Chemnitz - Vielen Autofahrern läuft derzeit eine Laus über die Leber. Wer unter Linden parkt, kennt das Problem: blinde Scheiben, alles klebt.

Das Problem ist eklig: Es handelt sich um Ausscheidungen sehr kleiner Tiere.

"Das, was so klebt, wird als Honigtau bezeichnet", erklärt der Chemnitzer Insektenexperte Dr. Hans-Peter Reike (46). Das hört sich erst mal lecker an, ist es aber nicht:

"Honigtau sind die Ausscheidungen von Blattläusen. Man könnte auch sagen: 'Läusepipi'", sagt Dr. Reike lachend. "Die Läuse saugen an den Lindenblättern, sondern eine zuckrige Flüssigkeit ab. Die kleckert dann runter und klebt."

Durch Hitze und Trockenheit verstärkt sich das lästige Geklebe. "Diesen Sommer hat es wenig geregnet. Das klebrige Zeug wird also nicht weggespült", sagt der Experte.

Linden-Opfer sind genervt: "Alles klebt, da ärgert sich jeder. Die Linden müssen weg!", macht eine Anwohnerin am Kaßberg ihrer Wut Luft. "Das ärgert mich gewaltig. Man muss mindestens zweimal die Woche das Auto putzen. Außerdem klebt man mit den Füßen am Boden fest", beschwert sich Simone Pausewang (53).

Weniger schlimm findet Fotograf Steffen Geißler (57) das Phänomen: "Meine Frau und ich haben unsere Linde vor der Fällung gerettet. Es ist kein Problem, das Auto einmal die Woche zu putzen."

Auch Autowerkstätten kennen das Problem. Doreen Orgis (31) von Autofit CBT weiß: "Das ist im Moment ein großes Thema unter Autofahrern. Wenn die Sonne den Honigtau einbrennt, wird der Lack stumpf. Deshalb sollte man das Auto oft waschen."

Experte Dr. Reike kann beruhigen: "Kommt der Regen, wird der Honigtau einfach weggespült und spätestens Ende August ist ganz Schluss." Bis nächstes Jahr.