Darum werden so viele Sachsen im Ausland bestattet

Bestatter Olaf Schuster (55)
zeigt eine Auswahl an Urnen.
Bestatter Olaf Schuster (55) zeigt eine Auswahl an Urnen.  © Klaus Jedlicka

Dresden - Immer mehr Sachsen entscheiden sich für eine Feuerbestattung ihrer Angehörigen im tschechischen Hrusovany, 25 Kilometer hinter der Grenze gelegen. Dabei spielt nicht nur „Geiz ist geil“ eine Rolle …

Für 1399 Euro bietet Olaf Schuster (55) mit Firmensitzen in Chemnitz und Hrusovany (bei Komotau) das Rundum-Paket an - von der Abholung des Verstorbenen bis zur Urnenbeisetzung in Tschechien oder mit Aufpreis in Deutschland.

Seit dem Jahr 2000 bietet er Feuerbestattungen in Tschechien an. Nicht nur, weil es günstig ist im Vergleich zum etwa 3000 Euro teuren Service in Deutschland.

„Zu Anfang war es eine Hilfestellung für Leute, die nicht so viel Geld aufbringen konnten“, so Schuster.

Doch inzwischen sind zu denen, die nicht so viel Geld haben oder für einen entfernten Angehörigen möglichst wenig berappen möchten, jene hinzugekommen, die die Grauzone der Gesetzeslage nutzen.

Viele Sachsen lassen
ihre Verstorbenen in
Tschechien verbrennen.
Viele Sachsen lassen ihre Verstorbenen in Tschechien verbrennen.  © Klaus Jedlicka

Denn wenn Oma auf die Wiese hinter ihr Haus gestreut werden möchte, geht das in Deutschland wegen der Friedhofspflicht nicht. Nach tschechischem Gesetz kann jedoch - völlig legal - die Urne in Tschechien gegen Unterschrift den Angehörigen ausgehändigt werden.

Bleibt der Transport: Laut sächsischem Bestattungsgesetz ist der Urnentransport über die Grenze möglich, allerdings sind Einäscherungsschein sowie Urnenaufnahmeschein des Friedhofs erforderlich.

Bundespolizeisprecher Christian Meinhold (47): „Wenn wir im Rahmen von Kontrollen eine Urne feststellen, fragen wir nach den Papieren. Sind diese nicht vorhanden, werden mit den Landesbehörden weitere Maßnahmen besprochen.“

Offenbar kein Hindernis: In Hrusovany ist man auf Aufträge aus Sachsen eingestellt. „30 Prozent aller Feuerbestattungen sind Deutsche, vorwiegend aus dem benachbarten Sachsen“, so Krematoriumsdirektor Michal Fuleky (47). „Tendenz steigend ...“

Außenansicht des
Krematoriums in Hrusovany
Außenansicht des Krematoriums in Hrusovany  © Klaus Jedlicka
Der Chemnitzer
Bestatter
Olaf Schuster.
Der Chemnitzer Bestatter Olaf Schuster.  © Klaus Jedlicka