Leipzig - Kraftvoll wirbelt Annika Winkler (14) um die Stange, dreht sich, macht schwebend einen Spagat. Erst seit anderthalb Jahren trainiert die Schülerin Pole Dance (Stangen-Tanz). Doch längst gehört sie zu den Besten.

„Ich habe davor drei Jahre Geräteturnen gemacht“, erzählt Annika, die in Leipzig die Sportoberschule besucht.

„Beim Turnen war aber alles nur auf Leistung getrimmt. Ich hatte sechs Mal die Woche Training“, bedauert die zierliche Sportlerin. „Ich hatte dann bei einer Tanzshow im Fernsehen eine Pole Tänzerin gesehen und mich informiert.“

Kurz darauf stand sie auf der Matte von Steffi Klemm (38). Die Diplomsportwissenschaftlerin eröffnete vor acht Jahren das erste Pole Dance Studio in Leipzig, betreibt als einzige in Sachsen Nachwuchsförderung auf dem Gebiet.

„Fürs Pole Dance braucht es Kraft und Beweglichkeit. Beides bringt Annika durchs Turnen mit“, schwärmt die Trainerin.

Ein Naturtalent! Nach nur einem halben Jahr Training nahm Annika an ersten Wettbewerben teil, meisterte auch schon schwierige Figuren wie den „Spatchcock“, bei dem sie sich nur mit den Füßen festhält. 2016 wurde sie schließlich Deutsche Meisterin, gewann auch den „World Pole Art Championship“ in Turin.

Doch Annika möchte noch höher hinaus: „Falls die Sportart olympisch wird, würde ich gern mitmachen.“ Das könne aber noch Jahre dauern, glaubt Klemm.

„Erstmal müssen die einzelnen Pole Dance Verbände eine Einheit werden. Aber das wäre natürlich schön“ – und ein weiterer Schritt raus aus der Schmuddelecke. Aber Annika bleibe noch viel Zeit.

Klemm: „Pole Dance kann man bis ins hohe Alter machen.“