Santiano im TAG24-Interview: Wie sieht eigentlich Euer Tour-Alltag aus?

Leipzig - Santiano sind zurück auf Deutschlands Bühnen! Am 29. November startet der zweite Teil der „Im Auge des Sturms“-Tour, die die Shanty-Rocker unter anderem auch in die Leipziger Arena führt. Im Interview mit TAG24 stand Sänger und Perkussionist Axel Stosberg Rede und Antwort.

Santiano sind ab dem 29. November wieder auf Tour.
Santiano sind ab dem 29. November wieder auf Tour.  © DPA

TAG24: Herr Stosberg, wie sieht eigentlich der Tour-Alltag als Teil von Santiano aus?

Stosberg: "Das ist ganz unromantisch. Man stellt sich das immer so vor, dass man dann im Tourbus unterwegs ist und jeden Tag gefeiert wird. Das ist alles romantischer Kram aus den 60er- und 70er-Jahren. Also, wer seinen Beruf als Musiker ernst nimmt, der ist schon sehr diszipliniert. Bei uns fährt die Band beispielsweise keinen Nightliner, also keinen Nachtbus mit Betten. Wir haben bereits früh entschieden, dass wir uns das nicht mehr antun wollen. Wir übernachten stattdessen in einem Hotel. Da stehen wir morgens auf, frühstücken und fahren dann in die nächste Stadt. Dazu haben wir einen kleinen, aber komfortablen Bus mit Fahrer.

Die Crew ist schon die Nacht über gefahren und baut bereits auf. Wir kommen so gegen 15 oder 16 Uhr gemütlich in der Stadt an und schauen uns die Halle an. Um 17 Uhr ist Soundcheck angesagt. 18 Uhr ist Abendbrot und dann bereitet sich jeder auf seine eigene Art auf die Show vor. Die startet 20 Uhr, sodass um 22.30 Uhr alles vorbei ist und wir gegen 23.30 Uhr in den nächsten Betten liegen. Ganz unromantisch und völlig unspektakulär, das kann ich Ihnen sagen."

TAG24: Verraten Sie uns etwas über Ihre Vorbereitung für eine Show?

Stosberg: "Wir waren ja schon im Februar und März mit dieser Tournee unterwegs, kennen sie also. Da bereitet sich dann jeder selbst drauf vor und hat seine eigenen Rituale. Der eine legt sich nochmal eine halbe Stunde hin, der andere macht seine Stimmübungen oder liest vielleicht noch ein Buch. Manch einer muss in der Gruppe sein, um unterhalten zu werden oder vielleicht auch selbst zu unterhalten. Da hat jeder seine eigenen Wege.

Es geht dabei auch weniger um Rituale als viel mehr darum, die wachsende Anspannung zu kanalisieren. Man ist zwar mittlerweile nicht mehr nervös, aber die Anspannung steigt natürlich trotzdem. Die muss man dann in positive Energie umsetzen. Das kann jeder nur für sich selbst und auf seine eigene Art machen, immerhin sind wir ja auch fünf verschiedene Charaktere."

TAG24: Das klingt sehr entspannt.

Stosberg: "Das ist es, aber gleichzeitig eben auch anstrengend. Gerade die letzte Tour, die ja acht Wochen ging, war schon nicht ohne. Jetzt sind wir etwas mehr als 14 Tage unterwegs. Da freuen wir uns sehr drauf, auch weil wir dadurch natürlich nochmal etwas vom Alltag weg kommen."

TAG24: Sie haben die Tour in dieser Form bereits Anfang des Jahres gespielt. Gibt es denn Änderungen im Programm?

Stosberg: "Wir haben ja mittlerweile die zweite Edition von „Im Auge des Sturms“ mit vier neuen Liedern veröffentlicht. Davon werden wir mindestens eins vielleicht aber auch zwei ins Programm übernehmen. Ansonsten bleibt alles, wie es ist. Das ist ein gut gezimmertes Programm, das sich immerhin schon über acht Wochen bewährt hat."

Axel Stosberg von Santiano im Interview: "2019 kann man mit einer neuen Sache rechnen"

Axel Stosberg (rechts), hier bei einer Aufführung von "En Sommernachtsdroom" in Hamburg, ist nicht nur als Musiker sondern auch als Schauspieler aktiv.
Axel Stosberg (rechts), hier bei einer Aufführung von "En Sommernachtsdroom" in Hamburg, ist nicht nur als Musiker sondern auch als Schauspieler aktiv.  © DPA

TAG24: Schreiben Sie auf Tour bereits an neuem Material?

Stosberg: "Wenn wir eine Idee im Hinterkopf haben, schreiben wir diese natürlich auf. Das Arbeiten an neuem Material wird bei uns jedoch in der Regel in bestimmten Momenten komprimiert vorgenommen. Dazu arbeiten wir ganz eng mit unseren Produzenten zusammen, die schon seit dem ersten Album an unserer Seite sind. Die sind natürlich in der Zwischenzeit auch mit anderen Projekten beschäftigt.

Irgendwann ist dann jeder von uns heiß auf etwas Neues und die Vorfreude steigt und dann geben wir auch unsere Vorschläge an unsere Produzenten und das Management weiter. Santiano besteht ja nicht nur aus uns fünf Leuten, sondern das ist ein großes Team, das sich von München bis nach Hamburg und Flensburg erstreckt. Wir haben uns da die besten Leute zusammengesucht und arbeiten mit tollen Textern und Komponisten zusammen. Das haben wir ganz früh gelernt und sind da auch überhaupt nicht eitel. Zu glauben, man kann aus einer Band allein heraus gute Alben schaffen, funktioniert nicht."

TAG24: Gibt es schon Pläne für das nächste Album?

Stosberg: "Natürlich! „Im Auge des Sturms“ ist schließlich schon ein Jahr alt. Wir gehen stark davon aus und haben auch schon fest ins Auge gefasst, dass man 2019 mit einer neuen Sache von Santiano rechnen kann. Es gibt auch schon einige Ideen, aber darüber wollen wir jetzt erst einmal noch nicht sprechen."

TAG24: Worauf können sich die Leute denn bei Ihrer aktuellen Tour freuen?

Stosberg: "Also wer Santiano kennt, weiß: Wo Santiano drauf steht, ist auch Santiano drin. Die Leute können sich also auf ein zweieinhalbstündiges Energiespektakel mit Lichter-Show und allem Drum und Dran einstellen. Wir haben ein tolles neues Bühnenbild mit einer großen LED-Wand, um Animationen einfließen zu lassen. Hinzu kommt unsere übliche Pyrotechnik. Das wird also schon mal sehr spektakulär. Unsere Band wird von der ersten Minute an Vollgas geben. So kennt man uns und so werden wir auch immer bleiben."

Die "Im Auge des Sturms"-Tour von Santiano macht am 2. Dezember in der Arena Leipzig Halt. Karten gibt es derzeit noch ab 59,90 Euro bei Eventim.de.