Jugendlicher (20) leidet unter der schmerzhaftesten Krankheit der Welt

Colorado Springs (USA) - Als Jake Smith 15 Jahre alt war, trat bei ihm plötzlich eine Krankheit auf, die sein Leben von Grund auf verändern sollte. Das Leiden, unter dem er jahrelang litt, wird von Ärzten auch als Suizid-Krankheit bezeichnet.

Im Alter von 15 Jahren trat die Trigeminusneuralgie bei Jake auf. (Symbolbild)
Im Alter von 15 Jahren trat die Trigeminusneuralgie bei Jake auf. (Symbolbild)  © 123RF

Jake spielte damals in seiner Schule Basketball, als er eine Gehirnerschütterung erlitt und auf einmal von heftigen Schmerzen geplagt wurde. Nach ein paar Monaten entdeckte man bei einer Untersuchung im Krankenhaus dann eine kleine Fraktur an seinem Schädel. Um die Stelle zu reparieren, musste der Jugendliche operiert werden - mit schrecklichen Folgen.

Denn Jake wachte aus der Narkose auf und empfand noch stärkere Schmerzen als zuvor.

In einem Interview mit ABC7 erklärt er: "Es waren heftige Attacken auf mein Gesicht. Es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Eispickel auf ihn einhämmern.

"Jedes Gefühl was ich in meinem Gesicht spürte, wurde in Schmerz umgewandelt." Zu diesem Zeitpunkt empfand Jake Schmerzen von der Stärke 10 - auf einer Skala von 1 bis 10.

Der US-Amerikaner litt unter der sogenannten Trigeminusneuralgie (TN).

In einer Kirche sollte sich alles verändern. (Symbolbild)
In einer Kirche sollte sich alles verändern. (Symbolbild)  © 123RF

"Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Schmerz erlebt hatte, der so heftig war, dass ich wirklich verstehen konnte, warum Menschen sich des Schmerzes wegen umbringen würden."

Jake erfuhr, dass Ärzte die Krankheit auch "Selbstmordkrankheit" nennen, weil sie der Meinung sind, dass dies das Schmerzlichste ist, das ein Mensch erleben kann. "Und sie schätzen, dass 25 Prozent der Menschen, die an dieser Krankheit leiden, sich am Ende selbst umbringen."

Doch für den Teenager aus Colorado Springs war dies keine Option. Jake flüchtete sich in die Musik und nutzte das Klavierspielen, um mit dem Leid fertig werden. Oft blieb er die ganze Nacht wach, um zu musizieren und sich nicht von seiner Krankheit einnehmen zu lassen.

Sein einziger Hoffnungsschimmer war eine Operation, die ihm die Schmerzen endlich nehmen sollte. Doch im Januar diesen Jahres teilten ihm die Ärzte mit, dass er für den Eingriff nicht geeignet wäre.

Jake war verzweifelt. Wie sollte er mit dem ständigen Schmerz noch weiterleben?

Der 20-Jährige flüchtete verzweifelt in eine Kirche, um dort Trost zu finden. Während des Gottesdienstes bot man auch eine spezielle Heilsitzung an, dabei wurde Jake plötzlich bewusstlos. "Und während ich am Boden war, spürte ich, wie überwältigend dieses Gefühl von Wärme, Hoffnung, Freiheit, Freude war", erinnert sich der Jugendliche. Er war mit einem Schlag von seinem Leid befreit. "Es war ein Wunder. So war es. TN ist unheilbar."

Ärzte konnten zunächst nicht glauben, dass Jake geheilt ist. Als Beweis schlug sich der 20-Jährige auf die eigene Wange. Eine solche Aktion hätte zuvor unglaubliche Schmerzen ausgelöst, doch Jake reagiert wie eine gesunde Person. Ab und an hätte er noch Kopfschmerzen, aber das wäre nichts, im Vergleich zu seiner Trigeminusneuralgie.

Was ist Trigeminusneuralgie?

Die Darstellung zeigt den Nervus trigeminus, den fünften Hirnnerven, der bei der Krankheit gereizt wird.
Die Darstellung zeigt den Nervus trigeminus, den fünften Hirnnerven, der bei der Krankheit gereizt wird.  © 123RF

Besteht ein zu enger Kontakt zwischen einer Hirnarterie und der Wurzel des Trigeminusnervs am Hirnstamm, kommt es zu einer sogenannten Trigeminusneuralgie. Der Nerv wird durch das pulsierende Gefäß dauerhaft gereizt - es kommt zu Kurzschluss.

Symptome sind ein immer wiederkehrender Schmerz im Gesicht, der in der Regel einige Sekunden bis maximal zwei Minuten anhält und täglich mehrmals auftritt. Dieser ist äußerst heftig und strahlt von der Ohrenregion in eine der Gesichtshälften aus. Meist sind das Kinn, der Ober- oder Unterkiefer, die Wangen sowie die Stirn betroffen.

Je länger der Betroffene unter der Krankheit leidet, häufen sich die Schmerz-Attacken. Dabei können auch äußere Reize, wie zum Beispiel eine simple Berührung der Wange, Kälte oder das Trinken, Schmerzen verursachen.

Medikamente eine Operation oder Bestrahlungen können die Symptome lindern.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie rät übrigens davon ab, TN mit Akupunktur zu behandeln: Das könnte zu schweren Schmerzattacken führen.

Wer die oben beschriebenen Symptome bei sich selbst feststellt, sollte einen Arzt aufsuchen.

Solltet Ihr durch eine Krankheit selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.