Glocken-Streit! Neue Bewohner beschweren sich über zeitiges Gebimmel

Die Bergglocke der St. Wolfgangs Kirche läutet täglich um 5 Uhr in der Frühe.
Die Bergglocke der St. Wolfgangs Kirche läutet täglich um 5 Uhr in der Frühe.  © Uwe Meinhold

Schneeberg - In Schneeberg ist ein Glocken-Streit entbrannt: Täglich um 5 Uhr morgens läutet von der St.-Wolfgangs-Kirche drei Minuten lang eine Glocke. Mit dem Bimbam werden seit Jahrhunderten die Bergleute zur Schicht gerufen. Nachdem es Beschwerden gab, streitet die Stadt: Ist das Gebimmel noch zeitgemäß?

Der Pfarrer des berühmten "Bergmannsdoms", Frank Meinel (57), erklärt: "Die Glocke gehört der Bergbrüderschaft. Ihr Läuten geht auf eine über 600 Jahre alte lokale Tradition zurück." Weil es sehr laut ist und in der Herrgottsfrühe ertönt, gab es häufig Beschwerden. Zuletzt beklagte eine neu zugezogene Mutter, dass die Glocke sie und ihre Kinder um den Schlaf bringt.

Die Kirchgemeinde und die Stadtverwaltung stellten das "Problem" darum nun öffentlich zur Debatte - und stießen auf enormes Interesse. Etwa 120 Schneeberger kamen in dieser Woche bei einer Veranstaltung zusammen, um über den Sinn und Unsinn dieses speziellen Läutens zu streiten.

Pfarrer Meinel: "Es war eine faire Diskussion, bei der sich lediglich vier Leute für die Abschaffung oder die zeitliche Verlegung des Läutens aussprachen." Die überragende Mehrheit identifiziert sich auch heute noch mit der bergmännischen Tradition und will auf alle Fälle daran festhalten.

Der Gottesmann: "Die Gemeinde kommt den Beschwerdeführern trotzdem entgegen. Wir lassen jetzt prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, die Lautstärke des Läutens zu dämpfen."

Frank Meinel (F.r.) ist seit 25 Jahren Pfarrer der St. Wolfgangs Kirche in Schneeberg.
Frank Meinel (F.r.) ist seit 25 Jahren Pfarrer der St. Wolfgangs Kirche in Schneeberg.  © Uwe Meinhold