Schock bei der Parkeisenbahn: Junge über Jahre missbraucht

Die Parkeisenbahn steht unter Druck. Ein Fall sexuellen Missbrauchs 
erschüttert die Elternschaft.
Die Parkeisenbahn steht unter Druck. Ein Fall sexuellen Missbrauchs erschüttert die Elternschaft.  © Norbert Neumann

Dresden - Es ist die Faszination vieler Kinder, die Leidenschaft Schaffner und Weichensteller zu sein, noch bevor man das Erwachsenenalter erreicht hat. Gerade hier soll es nun zu einem furchtbaren Fall des Kindesmissbrauches gekommen sein. Eltern und Förderverein sind schockiert.

Besonders erschütternd: Ein Mitarbeiter (38) der Parkeisenbahn soll einen Jungen über Jahre missbraucht haben. Tatort waren die Räumlichkeiten an der Ostra-Allee, in denen die Modelleisenbahnanlage der Parkeisenbahner steht. Erst im April 2016 hatte sich der Junge bei der Polizei offenbart, es kam zur Anzeige, wie Polzeisprecher Thomas Geithner (42) gegenüber TAG24 bestätigt.

Aber zur Rechenschaft kann der Täter nicht mehr gezogen werden. Einen Monat nach der Strafanzeige nahm sich der Beschuldigte (Name ist der Redaktion bekannt) das Leben. "Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, wegen des Todes des Beschuldigten", so Oberstaatsanwalt Claus Bogner (56).

Erst vergangenen Donnerstag lud die Staatliche Schlösser und Gärten GmbH zum Elternabend für Mütter und Väter der Parkeisenbahner. Laut Protokoll, das der Redaktion vorliegt, betonte Schlösser-Chef Striefler, dass der Missbrauchsfall sehr schwerwiegend ist. Ein Fragebogen zum Wohl der Kinder wurde verteilt. Die Frage steht im Raum: Sind noch mehr Kinder betroffen?

Parallel wird ein Kinderschutzkonzept zur Prävention sexueller Gewalt ausgearbeitet, dass heute vorgestellt werden soll. Schlösserland-Sprecher Uli Kretzschmar betonte: "Wir arbeiten an dem Konzept". Auf Nachfrage zu dem konkreten Missbrauchsfall wollte er gestern nichts sagen.

Die Dresdner Parkeisenbahn rollt seit 1950 durch den Großen Garten und befördert jährlich bis zu 250 000 Fahrgäste. Die Ausbildung zum Parkeisenbahner beginnt jedes Jahr für etwa 40 Viert- und Fünftklässler im September. Sie lernen, wie die Eisenbahn funktioniert und üben Durchsagen. Derzeit sind rund 200 Parkeisenbahner im Dienst.

Schlösserland-Chef Christian Striefler (54) bezeichnete den bekannt 
gewordenen Fall als sehr schwerwiegend.
Schlösserland-Chef Christian Striefler (54) bezeichnete den bekannt gewordenen Fall als sehr schwerwiegend.  © Holm Helis