Schule verbannt Schreibtisch von autistischem Kind in Toilette

Bellingham (USA) - Zunächst, die nachfolgende Geschichte ist kein Streich von Mitschülern! Die Schule eines autistischen Kindes setzte dieses auf der Suche nach einem ruhigen Raum zum Lernen, kurzerhand auf ein ganz besonders stilles Örtchen.

Lucas Goodwin steht beschämt vor seinem Schreibtisch in der Schultoilette.
Lucas Goodwin steht beschämt vor seinem Schreibtisch in der Schultoilette.  © Facebook/Danielle Goodwin

Lucas Goodwin ist ein 11 Jahre alter Junge. Laut "KOMO News" leidet er an Autismus sowie einer Autoimmunerkrankung. Um lernen zu können, benötigt er deshalb jede Menge Ruhe.

Aus diesem Grund fragte seine Mutter Danielle einen Lehrer von der Whatcom Middle School nach einem ruhigen Platz für ihren Jungen. Und tatsächlich, er bekam im wahrsten Sinne des Wortes ein stilles Örtchen...

Wie die schockierte Frau auf ihrem Facebook-Account schreibt, wurde ihr Junge einfach kurzerhand samt Schreibtisch in eine Toilette gesetzt:

"Mein Sohn hat besondere Bedürfnisse und benötigt einen besonders ruhigen Platz... und ja das ist mein Sohn in einer Toilette. Und ja das ist der Schreibtisch meines Sohnes über einem Pissoir. Sie haben ihm auch eine Isomatte und ein Kissen mit dazu gegeben... für ein Nickerchen auf dem Fußboden."

Danielle fragte beim Lehrer nach, ob es nicht noch einen anderen Ort in der Schule gebe, zum Beispiel die Bibliothek. Die Antwort hieß nein.

"Warum bin ich in der Toilette? Warum?"

Die Whatcom Middle School in Bellingham, Washington.
Die Whatcom Middle School in Bellingham, Washington.  © Facebook/Cindee Kutz Jones

Lucas wurde sofort nach Hause gebracht und soll, wenn es nach seiner Mutter geht, die Schule auch nie wieder von Innen sehen.

Gegenüber "KOMO News" beschrieb der Junge seine Gefühle äußerst emotional: "Traurig, gestresst, verlegen. Ich fragte mich, wie das passieren konnte? Warum bin ich in der Toilette? Warum?"

Neben der offensichtlichen Demütigung für den Jungen hätte dieser Ort ihn auch gesundheitlich schädigen können. Durch seine Autoimmunerkrankung kann er nicht permanent Keimen wie auf der Schultoilette ausgesetzt sein.

Inzwischen wurde der Schreibtisch nach Angaben eines Sprechers des Bellingham Districts wieder entfernt und die Lehrer angewiesen, das stille Örtchen in Zukunft nicht mehr als Lernraum für Schüler zu nutzen.

Im "Mirror" fährt er fort: "Obwohl wir keine spezifischen Details über unsere Schüler mitteilen können, können wir Ihnen sagen, dass die Sicherheit unserer Schüler und das Engagement für das Lernen unsere obersten Prioritäten sind."

Nach dem Fall Lucas Goodwin kann man ihm das nur schwerlich glauben...

Das ist Autismus

Autismus ist laut "Netdoktor" eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung des Gehirns. Er ist keine Krankheit und kann somit nur schwer, zum Beispiel durch Verhaltenstherapien, behandelt werden.

Betroffene Menschen "haben je nach Ausprägung und Schweregrad z. B. eine gestörte Sozialkompetenz, Sprach- und Kommunikationsstörungen, stereotypes Verhalten, Intelligenzminderung, aber auch isolierte, herausragende geistige Fähigkeiten". Je nach schwere und Ausprägung können Autisten entweder dauerhaft auf Hilfe angewiesen sein oder ein völlig eigenständiges Leben führen.

Bestes Beispiel dafür ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg, welche unter dem Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus leidet.