Schule bewertet Kinder zukünftig mit grün, gelb und rot

Oberwinterthur - Eine Schule aus dem schweizerischen Winterthur setzt auf neue Wege bei der Bewertung ihrer Schüler. Zukünftig sollen grüne, gelbe und rote Ampeln Auskunft über den Leistungsstand der Kinder geben. Eltern und Kinder sind nicht sonderlich begeistert.

Eine Schweizer Schule setzt zukünftig auf Ampeln statt Noten. (Symbolbild)
Eine Schweizer Schule setzt zukünftig auf Ampeln statt Noten. (Symbolbild)  © Fotomontage/Fotos: 123RF kzenon / 123RF tussik13

"Und mein Kind, wie ist deine Klassenarbeit gelaufen?" So oder so ähnliche Fragen musste schon wirklich jedes Kind von seinen Eltern über sich ergehen lassen, nachdem die Lehrerin mal wieder eine viel zu schwere und völlig unschaffbare Arbeit geschrieben hat.

Zukünftig müssen Kinder der Schule Zinzikon in Winterthur darauf mit einem "grün" oder "rot" antworten. Denn Noten wird es für die Kinder nicht mehr geben.

Stattdessen hat jedes Kind seine persönliche Ampel. Laut Informationen von "Top Online" legen die Kinder in gemeinsamen Gesprächen mit den Lehrern zu Beginn des Halbjahres eine Zielnote für das entsprechende Fach fest.

Die Arbeiten werden ab dann anhand dieser Zielnote bewertet. Erreichen die Schüler diese oder sind besser, zeigt die Ampel "grün" an. Wird das Ziel knapp verfehlt, springt sie auf "gelb", bei einer klar zu schlechten Leistung auf "rot".

Schüler nicht sonderlich begeistert, Zeugnisse bleiben erhalten

Zeugnisse muss es nach wie vor geben. (Symbolbild)
Zeugnisse muss es nach wie vor geben. (Symbolbild)  © Carsten Rehder/dpa

Doch bei nicht allen kommt so eine Veränderung gut an. Gerade bei Kindern, die gut in der Schule sind und sich über ihre guten Noten definieren, stößt die Gleichmacherei per Ampel auf wenig Gegenliebe.

Eine Schülerin äußerte im Schweizer "Blick": "Wir wollen unsere Noten zurück. So können wir uns vergleichen und wissen, wo wir stehen."

Damit spricht die Schülerin sicher unbewusst genau einen der Gründe an, warum es die Ampel gibt.

Schulleiter Peter Fleischmann begründet im "Landboten", dass viele Kinder, die trotz eines hohen Aufwands einfach nicht mit den Noten der guten Schüler mithalten können, unter diesem System leiden würden. Nicht an die guten Noten heranzukommen, demotiviere und nehme die Freude am Lernen.

Ein weiterer Vorteil der Ampel könnte zudem sein, dass sie auf eine sehr drastische Weise den Schülern anzeigt, ob der von ihnen im Fach getriebene Aufwand ausreichend ist, oder ob sie mehr lernen sollten.

Ganz verschwinden werden die Noten übrigens nicht: "Die Zeugnisnoten zum Semesterende werden damit aber nicht abgeschafft. Das Ampelsystem sei eine Ergänzung" so der Schulleiter im "Blick".

Es wird spannend zu beobachten sein, ob Schüler, Eltern und Lehrer die Ampel annehmen werden. Wird dieses Modell langfristig zum Erfolg führen?

Titelfoto: Fotomontage/Fotos: 123RF kzenon / 123RF tussik13