Schwimmbecken aus unkontrollierter Herstellung und deren Einfluss auf die Gesundheit

Deutschland – Ein Schwimmbecken im Garten ist längst kein reines Luxusgut mehr. Immer mehr Menschen haben einen eigenen Pool im Garten. Dabei fällt die Wahl häufig auf ein Schwimmbecken aus Verbundwerkstoffen.

Schwimmbecken aus diesem Stoff sind besonders populär, könnten jedoch Risiken für die Gesundheit bergen.

© www.unsplash.com © Roberto Nickson (CC0 1.0)

Laminat und Hautveränderungen

Rötung, Hautausschlag oder Juckreiz – das sind nur einige von den Hautveränderungen, die nach der Nutzung eines privaten Schwimmbeckens auftreten können. Häufig wird die Schuld dem Chlor im Wasser gegeben, doch wenn das Becken aus GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff, auch Laminat oder Fiberglas genannt) besteht, kann auch Material mit Qualitätsmängeln Schuld daran tragen.

Auch asthmaähnliche Hustenanfälle und gerötete oder brennende Augen können beispielsweise dadurch entstehen. Beim Thema Swimmingpools sind diese Symptome zwar nicht wirklich ungewöhnlich, doch bei besonders schweren Einzelfällen könnten Chemikalien, die über die Werkstoffe ins Wasser gelangen, die Übeltäter sein.

Inhaltsstoffe könnten die Übeltäter sein

Hierzulange ist die Sicherheit der Schwimmbecken aus GFK, insbesondere im Hinblick auf die Konzentration der gefährlichen gesundheitsschädlichen Stoffe, für gewöhnlich durch Kontrollen gewährleistet. Doch es ist nicht unmöglich, dass bei einigen Billigprodukten aus dem Ausland Mängel vorhanden sind.

So können in Europa nicht zugelassene Stoffe im Material verarbeitet sein, die mit der Zeit ihren Weg ins Badewasser finden. Dazu gehören beispielsweise chemische Substanzen wie etwa die Weichmacher Bisphenol A (BPA) und Phthalate. Ersteres war erst letztes Jahr wieder im Gespräch, da die Verwendung von BPA verboten wurde.

Dieses darf ab 2020 nicht mehr in Thermopapier, Bodenbelägen oder Gummi eingesetzt werden.

© www.unsplash.com © Jesse Gardner (CC0 1.0)

Wissenschaftliche Warnungen

Gerade solche Chemikalien werden extrem häufig in Kunststoffprodukten eingesetzt. Gerade auch Harze und Gelcoat-Hartlacke, die bei Schwimmbecken zum Einsatz kommen, sind dafür sehr anfällig.

Was noch schlimmer ist: Häufig werden auf den Unterlagen zu Schwimmbecken aus GFK keine entsprechenden Kennzeichnungen oder Informationen über das Herstelldatum angebracht.

Die Folgen könnten für die Gesundheit, und sogar das Leben, äußerst gefährlich sein. Da Materialien unbekannter Herkunft, die bei der Beckenherstellung verwendet werden, mit der Zeit schädliche chemische Verbindungen in das Wasser freisetzen können, sind Konsequenzen schwer abzuschätzen. Ein Schwimmbecken, das im Garten steht, ist der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt.

Zudem werden dem Wasser Stoffe wie Chlor oder pH-Regler zugegeben. Der Kontakt mit den Mitteln bildet eine ideale Umgebung für die Entstehung von verschiedenen chemischen Verbindungen durch Wechselreaktionen.

Einige Hersteller setzen auf klare Zertifikate wie denen von TÜV Rheinland oder erfüllen die ISO 9001 Qualitätsnorm. Dadurch ist sicher, dass die Sicherheitsanforderungen für die Schwimmbecken und den Herstellungsort erfüllt werden.

Zertifizierte Hersteller bleiben unter ständiger Kontrolle der Behörden, daher müssen notwendigerweise die verarbeiteten Materialien und das Endprodukt selbst von hoher Qualität sein.

Schwimmbecken gefährlich wie Spielzeuge aus China?

Diese Probleme mit Schwimmbecken, insbesondere das Vorhandensein von Substanzen unbekannter Herkunft erinnern an Fälle vor einigen Jahren, die hauptsächlich in Verbindung mit in China hergestellten Spielzeugen bekannt wurden.

Diese werden in EU-Märkte importiert und enthalten mangels eingehender Kontrollen häufig potentiell schädliche Materialien oder Chemikalien. Das europäische Umweltbüro EEB warnte in diesem Zusammenhang bereits wiederholt, vor gefährlichen Stoffen in Spielzeugen – so wurden allein im Jahr 2019 etwa 250 verschiedene Spielzeugmodelle vom Markt genommen.

Ihre Inhaltsstoffe waren potentiell gefährlichen und waren nicht zum Verkauf zugelassen. Dabei handelte es sich unter anderem um Weichmacher wie eben die bereits genannten Phthalate, die auch in den Schwimmbecken aus Laminat enthalten sein können.

Natürlich bedeutet das nicht, dass pauschal alle Schwimmbecken aus diesem Material problematisch sind. Wenn die Hersteller entsprechende Zertifikate besitzen und EU-Vorgaben folgen, sind sie ungefährlich.

Zertifikat hat Bedeutung

Beim Kauf von Produkten, unabhängig davon, ob es Spielzeuge, Schwimmbecken oder andere Sachen sind, lohnt es sich, darauf zu achten, ob sie über entsprechende Zertifikate verfügen. Diese zeugen von Sicherheit und Qualität sowohl der verwendeten Materialien, als auch des Herstellungsprozesses.

Daher sind sie für unsere Gesundheit unbedenklich. Als Beispiel dienen hier Spielzeuge und Haushaltsgeräte, die unter anderem die Ladenketten Lidl, Aldi oder Kaufland anbieten. Sie besitzen die für die Produktgruppe entsprechenden Zertifikate von TÜV Rheinland und ISO.

Ob ein bestimmter Hersteller zertifizierte Produkte anbietet, kann man prüfen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Es reicht, die die Website von TÜV Rheinland Certipedia www.certipedia.com zu besuchen und die Produktbezeichnung oder, falls bekannt, die Zertifikatnummer einzutippen.

Um sicher zu sein, dass das jeweilige Produkt unbedenklich ist, ist es wichtig, die Art des Zertifikats richtig zu verifizieren.

Es muss beachtet werden, ob es das Produkt und dessen Herstellung oder zum Beispiel die Handhabung von Dokumenten und Bürostandards betrifft. Im zweiten Fall wird nicht gesagt, dass Produkte die Qualitätsanforderungen erfüllen – stattdessen bezieht sich die Zertifizierung und Kontrolle nur auf den Dokumentenumlauf im Unternehmen.

Titelfoto: www.unsplash.com © Jesse Gardner (CC0 1.0)