SEK überwältigt gefährlichsten Bankräuber Deutschlands!

Der vorerst letzte Coup von Andreas B. (51) war der Überfall auf die Sparkassen-Fiiale in der Leipziger Ungerstraße.
Der vorerst letzte Coup von Andreas B. (51) war der Überfall auf die Sparkassen-Fiiale in der Leipziger Ungerstraße.

Von Alexander Bischoff

Leipzig - Der sächsischen Polizei ist einer der gefährlichsten Bankräuber Deutschlands ins Netz gegangen. Ein Spezialeinsatzkommando überwältigte Andreas B. (51) Donnerstagnachmittag in einer Leipziger Tiefgarage.

Er hatte bereits in den 1990er Jahren als „Tresenspringer“ für Angst und Schrecken unter Bankangestellten gesorgt. In Leipzig soll er nun erneut zugeschlagen haben.

Zu 14 Jahren Haft war der gebürtige Schwabe im November 2003 vom Landgericht Stuttgart verurteilt worden. Zuvor hatte er mit einem Komplizen über sieben Jahre lang Banken in Baden-Württemberg und Sachsen ausgeraubt, dabei 1,8 Millionen Euro erbeutet.

Das Markenzeichen des Duos: Andreas B. sprang immer sofort über den Banktresen und hielt die Kassierer mit einer Pistole in Schach, so dass diese es nicht bis zum Alarmknopf schafften.

Das SEK überwältigte den Mann am Donnerstag in Leipzig.
Das SEK überwältigte den Mann am Donnerstag in Leipzig.

Sein Kumpan schnappte sich danach den Filialleiter und zwang ihn, den Tresor zu öffnen. Mit dieser Masche plünderten die Gangster 1996 und 1997 unter anderem die Sparkassen in Mohorn, Freiberg, Großrückerswalde, Scharfenstein und Lengenfeld aus.

Einen Teil der Beute investierten die Gangster später in Chemnitzer Fast-Food-Lokale, die aber schnell pleite gingen.

Nach der Serie der Tresenspringer-Überfälle sicherten fast alle Banken ihre Schalter mit Panzerglas. Bis 2012 saß Andreas B. in Haft, dann wurde er auf Bewährung entlassen. Doch offenbar machte er da weiter, wo er vor der Inhaftierung aufgehört hatte.

Sein vorerst letzter Coup war der Überfall am 12. Mai auf die Sparkasse an der Leipziger Ungerstraße. Nach Schließung der Filiale hatte ein Maskierter am Personalausgang auf die Mitarbeiter gewartet.

Als eine Angestellte (24) die Bank verlassen wollte, stieß er sie zu Boden und drängte sie dann mit vorgehaltener Pistole in die Filiale zurück.

Andreas B. (51) ist einer der gefährlichsten Bankräuber Deutschlands.
Andreas B. (51) ist einer der gefährlichsten Bankräuber Deutschlands.

Die Frau und drei weitere Angestellte wurden vom Räuber in den Tresorraum dirigiert. Dort zwang er die Angestellten, den Tresor zu öffnen. Rund 50 000 Euro soll der Pistolenmann erbeutet haben.

Allerdings hinterließ er am Tatort auch DNA-Material. „Die Spurenauswertung hat uns letztlich zum Beschuldigten geführt“, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz MOPO24.

Donnerstag Nachmittag schlug dann ein SEK-Kommando in der Leipziger City zu. Andreas B. wurde in einer Tiefgarage überwältigt. Er war völlig überrascht und leistete keine Gegenwehr.

Bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung wurde laut Schulz „umfangreiches Beweismaterial“ gesichert. Darunter soll auch eine scharfe Waffe gewesen sein.

Ein Ermittlungsrichter erließ am Freitag Haftbefehl gegen Andreas B.

Da seit 2013 in Sachsen mehrere Banküberfälle begangen wurden, bei denen ein bewaffneter Mann den Angestellten am Personaleingang auflauerte, vermuten die Ermittler, dass B. für weitere Taten verantwortlich ist.

Fotos: Ralf Seegers; dpa; Polizei