Sensations-Fund ließ Chef kalt: Er entdeckte die Ur-Mauer und ist nun seinen Job los

Das letzte Stück Ur-Mauer schlummert in einem Waldstück in Berlin-Schönholz.
Das letzte Stück Ur-Mauer schlummert in einem Waldstück in Berlin-Schönholz.  © Screenshot/YouTube, Pankower Chronik

Berlin - Auch fast dreißig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer kommen immer noch Fragmente der Sperranlage ans Licht. Hobbyhistoriker Christian Bormann (37) entdeckte womöglich bislang einen unbekannten Abschnitts aus den frühesten Tagen der Sperranlage, wie vergangene Woche bekannt wurde. Für seine Fund in einem Waldstück in Berlin-Pankow weltweit gefeiert, doch der Rummel um seine Entdeckung und Person hatte nun ein berufliches Nachspiel.

80 Meter lang ist der Mauerabschnitt, den es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Es ist das letzte existierende Stück der Ur-Mauer, sagte der Heimatforscher Christian Bormann der Deutschen Presse-Agentur.

Der 37-Jährige entdeckte die Mauer nach eigenen Angaben bereits vor 18 Jahren. Gemeldet hatte er den Fund den Behörden erst vergangene Woche, da er sich Sorgen um Wetterschäden gemacht hatte, wie TAG24 berichtete.

Die Behörden hätten Berichte über seinen Fund zunächst nicht glauben können, sagte Bormann. Gesine Beutin von der Gedenkstätte Berliner Mauer sagte, man vermute, dass Bormann tatsächlich einen Teil der Ur-Mauer entdeckt haben könnte. Falls es sich um ein Originalstück der Berliner Mauer handeln sollte, dann wäre dies ein "historischer Moment", und das Areal müsse geschützt werden, meinte Beutin.

Entdeckung seines Lebens hat berufliche Konsequenzen

Heimatforscher Christian Bormann steht in Berlin-Pankow vor einem etwa 80 Meter langem Mauerstück, welches er vor 18 Jahren beim Spaziergang entdeckt hat.
Heimatforscher Christian Bormann steht in Berlin-Pankow vor einem etwa 80 Meter langem Mauerstück, welches er vor 18 Jahren beim Spaziergang entdeckt hat.  © Maurizio Gambarini/dpa

Doch jener "historischer Moment" wurde dem 37-Jährigen nun zum Verhängnis: Er wurde von seinem Chef gefeuert, wie der Berliner Kurier berichtet.

Doch mit welcher Begründung? Bormann arbeitet eigentlich in einem großen Berliner Zweiradcenter, doch der Chef bezweifelt, dass sein Angestellter an Krankentagen jemals krank gewesen ist. Stattdessen hätte er Medien-Termine wahrgenommen, so gab es am Dienstag die Kündigung.

Doch Zeit zum Trauern um seinen Job hat der Heimatforscher nicht, schließlich will die ganze Welt den Mann aus Berlin kennenlernen, der ein Stück der Ur-Mauer fand.

"Ich brauche nun jedenfalls eine neue Stelle", so Bormann zur Zeitung. Am liebsten würde er als Stadtchronist arbeiten, schließlich arbeitet er bereits eng mit dem Bezirksamt Pankow zusammen - ehrenamtlich.