Mann wird wegen übermäßigen Red-Bull-Konsums positiv auf Drogen getestet

Ein Drogenschnelltest zeigte einen positiven Wert auf Amphetamine. (Symbolbild)
Ein Drogenschnelltest zeigte einen positiven Wert auf Amphetamine. (Symbolbild)  © Felix Kästle/dpa

Solothurn - Hat Red Bull wirklich die selbe Wirkung wie Amphetamine? In der Schweiz musste ein 34-Jähriger jetzt seinen Führerschein abgeben, weil er positiv auf Drogen getestet wurde. Und das, obwohl er nur Energy Drinks getrunken hatte.

Dem Schweizer "Blick" erzählte Adnan Mursulu jetzt seine kuriose Geschichte. Er selbst bezeichnet seinen Energy-Drink-Konsum als eine Sucht, denn am Tag trinkt er bis zu zehn Dosen. "Die einen rauchen, ich trinke Red Bull", so der 34-Jährige.

Am 20. September wurde ihm das zum Verhängnis. Als er mit seiner Frau, seinem Sohn (1) und seinem Bruder mit dem Auto unterwegs war, wurde er von der Polizei angehalten. Die wollten, dass der Musiker einen Drogentest macht. "Ich habe nichts genommen, das ist nicht nötig", soll Mursulu noch gesagt haben.

Doch es half nichts. Nachdem sie dem Schweizer ein Stäbchen in den Mund steckten und mit einer Taschenlampe in seine Augen leuchteten, erfuhr er das Ergebnis. Und das war für den Vater schockierend. Denn der 34-Jährige wurde positiv auf Amphetamine getestet.

Er versuchte den Wert noch durch seinen Konsum der zahlreichen Energy-Drinks zu erklären, doch die Polizei ließ nicht mit sich reden. Verzweifelt sagte er immer wieder: "Ich bin kein Junkie!"

Bis zu zehn Dosen Red Bull trinkt der 34-Jährige am Tag.
Bis zu zehn Dosen Red Bull trinkt der 34-Jährige am Tag.  © Jan Woitas/dpa

Trotz Erklärungsversuchen musste Mursulu sofort seinen Führerschein abgeben. Außerdem nahmen die Beamten den Mann mit ins Krankenhaus für einen weiteren Bluttest. "Vor den Augen meiner Familie wurde ich behandelt wie ein Drögeler (schweizerdeutsch für Drogenabhängiger, Anm. d. Red.)."

Nach zwei Wochen dann endlich gute Nachrichten. Das toxikologische Gutachten bestätigte endlich die Aussagen des 34-Jährigen. Denn wie sich später herausstellte, konnte ihm kein Drogenkonsum nachgewiesen werden.

Ein Sprecher der Kantonspolizei Solothurn erzählte "Blick": "Wir hatten keine Kenntnis und auch keine konkreten Anhaltspunkte, dass der Konsum von Energy-Drinks einen positiven Vortest ergeben könnte."

In der Kritik stehen nun die Drogenschnelltest der Schweizer Polizei. Wolfgang Weinmann vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern erklärt: "Drogenschnelltests sind für sich alleine keine zuverlässigen Instrumente zur Feststellung, ob eine Person tatsächlich Drogen konsumiert hat."

Sogar das Konsumieren von Käse könnte einen positiven Test erzeugen, so Weinmann. Laut seiner Erklärung bilden einige Käsesorten bei der Reifung "biogene Amine", welche bei einem Test als Amphetamine angezeigt werden könnten.