Stadt erklärt nach "Verreiser“-Aus: So läuft das künftig mit der Förderung

Zuschüsse durch die Stadt gekürzt, Jan Koch (53) von den Verreisern weiss im Moment nicht wie es weiter geht.
Zuschüsse durch die Stadt gekürzt, Jan Koch (53) von den Verreisern weiss im Moment nicht wie es weiter geht.  © Sven Gleisberg

Chemnitz - Bei den "Verreisern" kehrt keine Ruhe ein: Nachdem die Fördergelder von rund 105.000 Euro für das kommende Jahr gestrichen wurden (TAG24 berichtete), meldet sich nun die Stadt zu Wort. Sie sagt: Geld gibt es, aber nicht für die Projekte, sondern für jedes Kind, das daran teilnimmt.

Geplant ist laut Rathaus Folgendes: "Ab dem Jahr 2018 soll die jährliche Projektförderung der Träger durch eine personenbezogene Förderung des Kindes/der Eltern ersetzt werden und nur noch für Kinder und Jugendliche mit Hauptwohnsitz in Chemnitz gewährt werden“, so eine Sprecherin.

"So erhalten alle Träger Zuwendungen auf der gleichen Grundlage.“ 2016 fuhren 641 Kinder mit den "Verreisern“ in die Ferien - zwei Drittel davon kamen aus Chemnitz, das übrige Drittel nicht. Träger ist die Kindervereinigung.

Demnach bekämen Anbieter von Kinder- und Jugendreisen, wie eben "Die Verreiser“ nach dem neuen Konzept pro Kind und Tag einen Zuschuss von zehn Euro. Für Reiseteilnehmer, die einen Chemnitzpass vorlegen können, gibt‘s zusätzlich sogar 15 Euro obendrauf, also 25 pro Tag und Kind.

Ob die bisherige Förderung wirklich gestrichen wird, müsse zudem der Stadtrat noch entscheiden. Am 31. Juli soll es mit zehn Trägern, unter anderem auch der Kindervereinigung, ein Gespräch zu den Änderungen der Förderung geben.

Verantwortung fürs Umland

Kommentar von Caroline Staude

Die Stadt Chemnitz nimmt es bei der Unterstützung von Sozialbedürftigen jetzt sehr genau. Denn ab 2018 sollen Träger, die Kinder und Jugendliche für kleines Geld in die Ferien schicken, nur noch Geld für diejenigen bekommen, die ihren Hauptwohnsitz in Chemnitz haben.

Kinder aus dem nahen Umland werden nicht mehr bedacht. Bei den "Verreisern" geht’s um rund 105000 Euro, die dann wegfallen. Eigentlich Peanuts für eine Stadt wie Chemnitz. Im vergangenen Jahr kam rund ein Drittel der verreisten Kinder bei dem Projekt nicht aus Chemnitz.

Als Oberzentrum hat Chemnitz auch für das Umland Verantwortung und muss Infrastruktur, zum Beispiel auch kulturelle Angebote wie ein Theater, für die Gemeinden im Umfeld bereithalten. Und dafür bekommt die Stadt pro Einwohner auch höhere Pro-Kopf-Zuschüsse vom Land. Wer aus Limbach-Oberfrohna ins Theater nach Chemnitz kommt, muss doch auch nicht höhere Eintrittspreise zahlen, weil er nicht hier wohnt.

Lasst doch den Kindern die Freude an ihren Ferien! Die Förderung wird Chemnitz nicht ärmer machen.

Die Kinderverinigung als Träger kämpft für die bisherigen städtischen Zuschüsse.
Die Kinderverinigung als Träger kämpft für die bisherigen städtischen Zuschüsse.  © Gleisberg