Arzt bittet Muslima Niqab abzunehmen und steht jetzt vorm beruflichen Aus

Staffordshire (England) - Doktor Keith Wolverson (52) aus dem englischen Staffordshire ist stinksauer. Der Familienarzt hatte vor Kurzem eine Muslima gebeten ihren Niqab abzunehmen und sieht sich jetzt womöglich vor einem Disziplinarverfahren wegen "Diskriminierung".

Die Frau soll sich diskriminert gefühlt haben (Symbolbild).
Die Frau soll sich diskriminert gefühlt haben (Symbolbild).  © DPA

Der Mediziner, mit einer 23 Jahre andauernden makellosen Bilanz, muss sich nun wahrscheinlich vor einem Disziplinarausschuss wegen des Vorfalls verantworten, berichtet die "SUN".

Wolverson arbeitete am "Royal Stoke University Hospital" in Staffordshire, als sich der Vorfall ereignete. Er bat die Frau, ihren Niqab auszuziehen, als sie im Sprechzimmer des Krankenhauses saß - und sie stimmte laut Wolverson ohne Aufhebens zu.

Der Allgemeinmediziner behauptet, er habe die Mutter nicht durch ihre religiöse Kleidung hören können, als sie versuchte zu erklären, was mit ihrer kranken Tochter los war.

"Ich fand es schwierig zu verstehen, was die Frau hinter ihrem Schleier sagte, und bat sie höflich, ihn abzunehmen. Ich musste hören, was mit ihrer Tochter los war, damit ich die bestmögliche Behandlung anbieten konnte. Ich bin nicht rassistisch. Dies hat nichts mit Rasse, Religion oder Hautfarbe zu tun - es geht um Klarheit der Kommunikation."

Und weiter: "Ich habe viele muslimische Patienten behandelt und hatte nie ein Problem, als ich Frauen gebeten habe, ihren Schleier zu entfernen."

Tausende unterschreiben Petition für Doktor Keith Wolverson

Doktor Keith Wolverson (52) fühlt sich extrem ungerecht behandelt.
Doktor Keith Wolverson (52) fühlt sich extrem ungerecht behandelt.  © Twitter/Screenshot/@DrSandvika

Eine halbe Stunde später, nachdem der Mann der Muslima angekommen war, beschwerte sie sich bei Vorgesetzten des Krankenhauses und das Drama begann. Der General Medical Council (GMC), eine öffentliche Einrichtung, die das amtliche Register der Ärzte im Vereinigten Königreich führt, leitete eine Untersuchung gegen Wolverson ein, die ein Jahr dauern könnte.

Der Allgemeinmediziner ist der Meinung, dass seine Karriere dadurch ruiniert werden wird. Eine Broschüre, die ihm der GMC zusandte, schmiss er sofort wütend in den Müll. "Lieber würde ich eine Klapperschlange meine sechsjährige Tochter babysitten lassen, als mich von der GMC beraten zu lassen", so der 52-Jährige.

Ganz anders sehen die Vorgesetzten von Doktor Wolverson dessen Verhalten. Sie übersandten dem GMC ein Formular mit den Beschwerden. Es heißt darin, die Frau habe dem Arzt gesagt, sie wolle den Schleier aus religiösen Gründen nicht entfernen, er habe sich jedoch geweigert, die Konsultation fortzusetzen, es sei denn, sie käme seiner Aufforderung nach.

Er sei "unhöflich" gewesen und habe "sie schmutzig angesehen". Sie war schockiert und weinte und fühlte sich "schikaniert und rassistisch diskriminiert".

Mit einer Petition will sich Wolverson gegen diese Vorwürfe wehren und seinen Ruf retten - über 59.000 Menschen unterschrieben bereits für ihn. Allerdings handelt der Arzt nur noch aus Prinzip. Denn unabhängig davon, wie es ausgeht, will der Mediziner seinen Job laut "SUN" in jedem Fall an den Nagel hängen.