Stress im Rathaus! OB Jung zeigt Baubürgermeisterin Dubrau an

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zeigte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) bei der Landesdirektion an. (Archivbild)
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zeigte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) bei der Landesdirektion an. (Archivbild)  © DPA

Leipzig - Bei der Stadtratsversammlung am Donnerstag ging es hoch her. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gab bekannt, Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) bei der Landesdirektion angezeigt zu haben. Daraufhin bekamen sich Nicole Lakowa (Grüne) und Achim Haas (CDU) lautstark in die Haare.

Dubrau, die von den Grünen ins Amt der Baubürgermeisterin gehoben wurde, blickt einem möglichen Disziplinarverfahren entgegen. Sie hatte den Mietvertrag für die neuen Büros in der Otto-Schill-Straße zwei Mal erweitert, ohne dabei den Stadtrat zu fragen.

Oberbürgermeister Jung nahm das zum Anlass, die parteilose Dubrau bei der Landesdirektion anzuzeigen. Dort wird nun geprüft, ob Dubrau ihre Befugnisse laut Sächsischer Gemeindeordnung übergangen hat.

In der Folge kam es im Stadtrat zum Eklat. Achim Haas von der CDU verließ den Saal, Nicole Lakowa folgte ihm.

Ein lautstarker Streit zwischen den beiden Stadträten entbrannte, der bis in den Sitzungssaal hallte. Dabei warf Lakowa ihrem Stadtratskollegen vor, er hätte Dubrau in seiner Sitzungsrede unnötig gedemütigt.

Der CDU-Mann erwiderte, dass auch Lakowa Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU) wegen einer ungenehmigten Annahme von Stollen und Glühwein bei einer Weihnachtsfeier angeschwärzt hätte.

Update, 14.30 Uhr: Die Stadtverwaltung hat das Vorgehen von Oberbürgermeister Burkhard Jung gegen Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau noch einmal erklärt. Demnach sei bei der Information des Stadtrates festgestellt worden, dass bei der Anmietung neuer Räume die Wertgrenzen "ungenügend beachtet" worden seien, ab denen ein Vertragsabschluss kein laufendes Geschäft der laufenden Verwaltung mehr ist. In diesem Fall muss der Stadtrat darüber entscheiden.

Jung habe daher die Landesdirektion Leipzig als Aufsichtsbehörde darum gebeten, zu prüfen, inwieweit hier Kompetenzen überschritten wurden. Hierzu ist die Stadt verpflichtet. Allerdings betonte der Oberbürgermeister in der Ratssitzung am Donnerstag, dass die Anmietung an sich eine ebenso richtige, wie notwendige und wirtschaftliche Entscheidung darstelle.

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