Mietbetrüger! So dreist gehen falsche "Airbnb-Agenten" in Stuttgart vor

Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird in Stuttgart immer schwerer.
Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird in Stuttgart immer schwerer.  © 123RF

Stuttgart - Die Landeshauptstadt ist ein hart umgekämpftes Wohngebiet. Gerade jetzt zum Semesterstart verzweifeln zudem auch Studierende dabei, etwas Bezahlbares zu finden. Umso schlimmer, dass sich im Internet vermehrt Fake-Accounts in den Makler-Plattformen breitmachen, die Luxus-Wohnungen mit Top-Ausstattung zu Spottpreisen anbieten und in Wahrheit das Geld aus der Tasche der Opfer ziehen wollen.

TAG24 erreichte ein persönlicher Fall von einem wohnungssuchenden, jungen Mann, der für eine neuen Arbeitsplatz nach Stuttgart ziehen möchte. Auf einer bekannten Immobilienplattform fand er eine Annonce für eine 54 Quadratmeter Wohnung, die inklusive allen Nebenkosten nur 650 Euro kosten sollte und schrieb den Vermieter an.

Noch am selben Abend erhielt er Antwort von einem gewissen Robert W., einem Geschäftsmann, der in Großbritannien, Aberdeen lebt.

Diese Mail erhielt der junge Mann von dem vermeintlichen Vermieter.
Diese Mail erhielt der junge Mann von dem vermeintlichen Vermieter.  © Screenshot

Original-Text aus der Mail:

„Der Preis der monatlichen Miete beträgt 650,00 Euro (der Preis beinhaltet alle Nutzungskosten) und die Kaution beträgt 1,300.00 Euro. Die Wohnung hat Möbel, es ist alles da. Die TV- und Internetverbindung DSL und GEMA-Gebühren ist im Mietpreis inbegriffen. Innenausstattung: Waschmaschine, Mikrowelle, Staubsauger, Kühlschrank, Herd. 1 Parkplätze zur Verfügung. Die Wohnung hat einen Balkon.“

Zurecht wurde der Wohnungssuchende skeptisch. Die Wohnung besaß einen meterlangen Esstisch, Sofa, einen Flatscreen-Monitor und ein Luxus-Bad. Deswegen hakte er nochmal nach, ob der Preis stimmen würde und ab wann die Wohnung frei wäre.

„Sie können die Wohnung mieten, wie lange Sie wollen“, antwortete Robert W. in der Mail. „Denn ich habe keine Pläne, mich wieder in Deutschland zu bewegen. Mein Kind ist hier in der Schule und wir werden in UK bleiben.“

Weiterhin erklärte Robert W., dass er die Wohnungsbesichtigung nicht persönlich ausführen könnte, weil er in Aberdeen sei und deswegen einen Airbnb-Agenten schicken würde, der mit den Schlüsseln und den Verträgen kommt. Vorab würde jedoch das mit der Kaution geregelt werden und deswegen die "Transaktion gestartet". Diese soll 1300 Euro betragen.

Zum Glück bemerkte der junge Mann dass hier etwas nicht in Ordnung war und fand im Internet heraus, dass er dabei war, in eine bekannte Betrugsmasche zu fallen. Airbnb warnt auf ihrer Seite vor solchen Betrügern.

„Das ist ein Massenphänomen“ erklärt ein Sprecher im Polizeipräsidium Stuttgart TAG24. „Die Annoncen beinhalten Bilder von Luxus-Wohnungen, stehen nur einen Tag oder Stunden online, woraufhin sich aber schon Hunderte gemeldet haben.“

Die Betrüger, die meist aus dem Ausland stammen, schreiben dann vier bis fünf der Interessenten an, um ihnen in der Art von Robert W. das Geld aus der Tausche zu ziehen. Über Fake-Accounts und Fake-E-Mails wird der Eindruck der Echtheit vermittelt, dann wird vorab darum gebeten, die Kaution zu überweisen.

„Als Beweise ihrer Echtheit verwenden die Betrüger in den Mails Kopien von Personalausweisen, die sie von bereits betrogenen Opfern erhalten haben", sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums.

Auch der junge Wohnungssuchende wurde nach seinem Personalausweis gefragt, darüber hinaus nach seiner Adresse, Namen und seiner Telefonnummer.

Robert W. schrieb in der letzten Mail: „Nachdem du mir deine Details gegeben hast, gehe ich zur Firma und mache die Lieferung und besuche Arrangements. Sie zahlen nur die Miete und Kaution. Sobald Sie die Details erhalten, müssen Sie die Einzahlung in sie Bankkonto zu machen. Wir sind aus verschiedenen Ländern, also ist dies die einzige Option.“

Der Neu-Stuttgarter reagierte nicht mehr auf die Mails und ist zum Glück dem Betrug entkommen. Dieser Fall wird jetzt von der Polizei Stuttgart untersucht. Für weitere Hilfe in solchen Internetbetrugsfällen gibt es eine Beratungseite der Polizei.

Titelfoto: 123RF