Oberbürgermeister schlemmt für 1000 Euro und zahlt mit Stadt-Kreditkarte

Wiesbaden - Ein nobles Weihnachtsessen für über 1000 Euro - und das auf Kosten der Stadt? Der Wiesbadener Kurier hat erneut eine kuriose Geschichte über Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich enthüllt.

Sven Gerich gab erst im Januar bekannt, dass er nicht mehr für die Wahl des OB kandidieren wird.
Sven Gerich gab erst im Januar bekannt, dass er nicht mehr für die Wahl des OB kandidieren wird.  © DPA

Kurz vor Weihnachten 2017: Gerich lud seinen Mainzer Amtskollegen Michael Ebling in das Wiesbadener Nobel-Restaurant "Villa im Tal" ein. An diesem Weihnachtsessen nahmen auch die jeweiligen Partner der Politiker teil.

In schickem Ambiente ließ es sich die Vierergruppe sehr gut gehen: Ein feines Drei-Gang-Menü, fünf Flaschen teuren Wein (darunter wohl auch zwei des teuersten Rebensaftes auf der Karte für satte 168 Euro), einige Schnäpse zu 18 Euro.

Am Ende des Abends kam der Schlemmer-Trupp auf eine Rechnung von etwas über 1000 Euro. Doch statt das Verzehrte aus eigener Kasse zu bezahlen, nutzte Gerich die Kreditkarte der Stadt Wiesbaden.

Im Bericht des Wiesbadener Kuriers kommt auch die Anti-Korruptionsbeauftragte der Stadt, Inge Schupp, zu Wort.

Sie stufte das üppig Dinner als unangemessen ein und betonte, dass auch der Oberbürgermeister auf seine Haushaltsmittel zu achten habe. Normalerweise liege ein Geschäftsessen pro Person bei rund 50 Euro.

Doch das "Jahreabschluss"-Essen war kein Einzelfall: Die Viererrunde traf sich häufiger, um gemeinsam zu dinieren. Allerdings zahlte der Mainzer-Rathauschef Ebing bei seinen Einladungen alles aus privater Kasse.

Nachdem die Zeitung OB Gerich mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, beglich der 44-Jährige seine Schuld für das Abendessen sowie zwei weitere Rechnungen in der Stadtkasse.