Fünf Jahre Knast: Dieser Bielefelder war IS-Kämpfer in Syrien

Tarik S. soll geköpfte Opfer in Propaganda-Videos der IS-Terrormiliz verhöhnt haben.
Tarik S. soll geköpfte Opfer in Propaganda-Videos der IS-Terrormiliz verhöhnt haben.  © DPA

Bielefeld/Düsseldorf - Am Donnerstagnachmittag wird ein Urteil um den mutmaßlichen Bielefelder IS-Kämpfer Tarik Suleiman S. (23) erwartet. Während des Prozesses vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf schwieg der Angeklagte durchgehend.

Der 23-jährige Deutsche Tarik S. soll drei Jahre in Syrien gewesen sein und sich im Januar 2014 der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, sich an Kampfeinsätzen und Grenzkontrollen beteiligt zu haben.

Zudem habe er sich an mehreren Propaganda-Videos der Terrormiliz beteiligt. Er soll sich zum Beispiel in einem Video über enthaupteten Leichen lustig gemacht haben.

Nach dem Hauptschulabschluss radikalisierte sich der Tatverdächtige und schloss sich nach einer Ägyptenreise der Herforder Islamistenszene um Sebastian B. an.

Dieser wurde bereits in Düsseldorf zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Tarik S. drohen nun bis zu zehn Jahre Haft, so der WDR.

Neben dem Bielefelder stehen am Mittach noch weitere verdächtige IS-Anhänger vor Gericht. Aus der Gruppe heraus sollen junge Kämpfer aus Deutschland sowie Geld und Ausrüstung auf die Schlachtfelder in dem Bürgerkriegsland geschickt worden sein.

Als Hauptbeschuldigter gilt ein 60-Jähriger aus Bergisch Gladbach. Er soll seinen eigenen Sohn ins Kriegsgebiet geschickt und später dessen Tod bejubelt haben.

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, sich an Kampfeinsätzen und Grenzkontrollen beteiligt zu haben.
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, sich an Kampfeinsätzen und Grenzkontrollen beteiligt zu haben.  © DPA

UPDATE, 16.20 Uhr: Der 23-Jähriger ist als IS-Terrorist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Er habe umfassend gestanden und eingeräumt, sich mit der Terrormiliz Islamischer Staat voll identifiziert zu haben, sagte die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza am Donnerstag.

Als "Osama al Almani" (Osama, der Deutsche) war er im Internet in Videos aufgetaucht, teilweise vermummt, mit Kalaschnikow-Sturmgewehr und Machete.

Er habe in seinem Facebook-Account dazu aufgerufen, "Ungläubige mit gut geplanten Märtyreraktionen zu zerbomben" und IS-Sympathisanten in Deutschland aufgefordert, Anschläge zu begehen.

Tarik S. verweigert bisher jede Aussage vor Gericht.
Tarik S. verweigert bisher jede Aussage vor Gericht.  © DPA