"Tausende und Abertausende": Stinkekäfer plagen Sachsen

Jesewitz - Die Laufkäfer-Invasion im Ortsteil Gallen der sächsischen Gemeinde Jesewitz erinnert an einen Science-Fiction-Roman.

Ob Pool, Keller oder Dämmung - auf der Suche nach Nahrung lassen die Laufkäfer in Jesewitz derzeit kaum einen Ort aus.
Ob Pool, Keller oder Dämmung - auf der Suche nach Nahrung lassen die Laufkäfer in Jesewitz derzeit kaum einen Ort aus.  © imago/Steffen Schellhorn

Die großen, schwarzen Insekten der Gattung Ophonus oder Harpalus rufipes - zu deutsch: "Behaarter Erdbeersamenlaufkäfer" - kommen vor allem nachts, kriechen durch Ritzen in die Wohnungen und hinterlassen einen süßlich-stinkenden Duft.

Bürgermeister Ralf Tauchnitz (62) ist ratlos: "Das sind Tausende und Abertausende!" Die Quelle könnte ein benachbartes Bio-Feld sein. Chemie dürfe aber nicht gesprüht werden, da der Bauer sonst seine Fördergelder verliere.

Nun hofft man auf das Landratsamt Nordsachsen. Das hielt bereits Rücksprache mit dem Umweltamt, wo man auch schon eine Erklärung parat hat: "Die ökologischen Verhältnisse sind gestört."

Natürliche Fressfeinde fehlen, also Zauneidechse, Spitzmäuse, Igel und Vögel. Hinzu komme, dass auch der Käfer durch die Trockenheit keine Nahrung findet und sich deswegen auf Wanderschaft begibt. Angezogen vom Licht, versucht er sein Glück nun in menschlichen Behausungen.

Das Gesundheitsamt gab unterdessen Entwarnung. Gefahr für Mensch oder Haustier sei nicht erkennbar; bestenfalls ein Hygieneproblem, wenn die Tiere mit Lebensmitteln in Berührung kommen.

Das Lebensmittelhygiene-Amt rät daher, Nahrungsmittel geschützt zu lagern. Ansonsten können die Käfer-Geplagten nur Geduld bewahren. Denn früher oder später verhungert das Krabbel-Getier ohnehin.

Ansonsten weiß ja vielleicht irgendein Kammerjäger einen Rat...

Titelfoto: imago/Steffen Schellhorn