Warum gibt es eigentlich eine Washington-Straße in Weimar?

Goethe und Schiller als Statuen vor dem Weimarer Nationaltheater sind vielen bekannt. Doch einen Bezug zu George Washington kennen sicherlich weniger.
Goethe und Schiller als Statuen vor dem Weimarer Nationaltheater sind vielen bekannt. Doch einen Bezug zu George Washington kennen sicherlich weniger.  © dpa/Archivbild

Weimar - Sie gilt als Stadt der Dichter und Denker: Doch warum in Weimar auch Straßen nach ehemaligen US-Präsidenten benannt sind, das fragen sich manche Einwohner bis heute.

Laut dem ehemaligen Direktor des Stadtmuseums sowie Mitglied der städtischen Kommission für Straßennamen, Rainer Wagner, gab es zu DDR-Zeiten mehrfach Bemühungen, u.a. die Straßennamen Abraham-Lincoln- sowie Washingtonstraße aus dem Stadtbild zu entfernen.

Getauft wurden die Straßen mit diesen Namen am 4. Mai 1945, und damit kurz vor der endgültigen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945, von der Besatzung der amerikanischen Streitkräfte.

Damit wollten die USA mit George Washington (erster Präsident der Vereinigten Staaten) und Abraham Lincoln (16. US-Präsident und erster Republikaner an der Spitze des Staates) an zwei ihrer wichtigsten Landesväter erinnern.

Die Washingtonstraße hieß bis zum Jahr 1876 "Vor dem Erfurter Tor" und danach Schröterstraße. Die Lincolnstraße entstand einst aus der Adolf-Bartels-Straße, zu der die vorherige Gartenstraße 1933 umbenannt wurde. Noch heute tragen die Straßen die amerikanisch-historischen Namen der beiden Politiker.

Im bereits 1996 erschienenen und 2012 überarbeiteten Band "Weimar - Straßennamen" geben Rainer Wagner und Gitta Günther als langjährige Leiterin des Weimarer Stadtarchives Einblick in diese und weitere spannende Begebenheiten.

Weimar ist somit eine geschichtsträchtige Stadt, welche nicht nur in einem Atemzug mit den deutschen Denkern Goethe und Schiller genannt werden sollte.