Union-Boss Zingler erklärt, warum Jens Keller gefeuert wurde

Union-Präsident Dirk Zingler hat sich zum Rauswurf von Jens Keller geäußert.
Union-Präsident Dirk Zingler hat sich zum Rauswurf von Jens Keller geäußert.  © DPA

Berlin – Der Präsident des 1. FC Union Berlin Dirk Zingler hat sich erstmals zur Entlassung von Jens Keller geäußert Erstaunlicher Weise haben ausgerechnet die Vertragsverhandlungen mit Keller den Anstoß zu seiner Entlassung gegeben.

Die Köpenicker hatten sich vor anderthalb Wochen nach drei Spielen mit nur einem Punkt als Tabellenvierter von Keller getrennt. Das hatte bei dem Trainer, der Mannschaft und den Fans für viel Verwunderung gesorgt.

"Es hat regelmäßige interne und kritische Analysen gegeben. Da ging es auch um Selbstreflexion und Kritikfähigkeit, und darum, ob Trainer oder Spieler die Dinge so sehen wie der Verein oder die Zuschauer oder ob man glaubt, dass eigentlich alles in Ordnung ist", sagte Zingler.

Keller hatte sich nach der Trennung verwundert gezeigt. "Wenn ich ehrlich bin, überrascht mich die Überraschung der Beteiligten", sagte Zingler. Er bestätigte, dass es Gespräche mit Kellers Berater über anstehende Vertragsverhandlungen gegeben hatte.

"Wir konnten uns vorstellen, mit Jens Keller weiterzumachen, das haben wir ihm auch gesagt", sagte Zingler. Vertragsverhandlungen seien aber auch dazu da, Dinge noch einmal zu überprüfen. "Wir haben uns dann, auch auf Grund der anstehenden Vertragsverhandlungen, dazu entschieden, nicht weiterzumachen."

Am Ende fehlte die Überzeugung von Jens Kellers Arbeit, man entschied sich, nicht mit ihm weiter zu machen.
Am Ende fehlte die Überzeugung von Jens Kellers Arbeit, man entschied sich, nicht mit ihm weiter zu machen.  © DPA

Dabei ging es der Vereinsführung nicht nur darum, dass der Aufstieg in Gefahr gerät, sonder, dass offenbar die Einstellung in der Mannschaft nicht mehr richtig stimmte. "Sollen wir dulden, dass Leute 2.000 km im Monat auswärts fahren oder sich stundenlang nach Tickets anstellen, und hier wird nicht mit 100% sondern nur mit 98% gearbeitet? Das hat nichts damit zu tun, dass wir aufsteigen müssen", erklärte Zingler.

Aus seinen Aussagen geht auch hervor, dass die Analyse der Trainerarbeit zu der Entscheidung geführt hat: "Wir sind der Auffassung, dass eine Entscheidung die intern getroffen wurde, unmittelbar den Betroffenen mitzuteilen ist. Nicht, dass die Entscheidung längst gefallen ist, man aber noch auf eine Niederlage wartet. Ich sage es nochmal: der Cheftrainer ist die wichtigste Führungsperson im Verein."

Dementsprechend sei der neuen Trainer André Hofschneider der Aufstieg keine Pflicht ist. "André Hofschneider hat nicht den Auftrag aufzusteigen", sagte Zingler am Donnerstag in einem Interview auf der Club-Internetseite.

"Er hat den Auftrag, aus dieser Mannschaft ein eingeschworenes Team mit einer klaren Hierarchie zu bilden, das den Willen hat, jedes Spiel zu gewinnen. Und wenn wir alle das Gefühl haben, dass er das erreicht hat und wir dann am Ende nicht aufgestiegen sind, bin ich mit jeder Platzierung zufrieden."