Mysteriös: Wie kommt ein iPhone auf ein 80 Jahre altes Gemälde?

Hält der Indianer da tatsächlich ein iPhone (roter Kreis) in der Hand?
Hält der Indianer da tatsächlich ein iPhone (roter Kreis) in der Hand?  © Smithsonian National Post Museum

Springfield (USA) – Ist dieses Bild eine Hinweis auf eine Zeitreise? Auf dem 1937 gemalten Gemälde "Mr. Pynchon and the Settling of Springfield" ist ein Indianer zu sehen, der in der rechten Hand ein Smartphone zu halten scheint.

Sein konzentrierter Blick und die Handhaltung sind offenbar eindeutig. Während um ihn herum amerikanische Siedler und seine Stammesgenossen miteinander reden und verhandeln, gilt seine ungeteilte Aufmerksamkeit einzig und allein dem kleinen rechteckigen Kasten in seiner Hand. Der sieht mit seinem silbernen Rand und der schwarzen Rückseite einem iPhone auch zum Verwechseln ähnlich.

Handelt es sich dabei tatsächlich um ein iPhone, das erst 70 Jahre nach der Entstehung des Bildes erfunden wurde?

Gemalt wurde es von dem italienischen Maler Umberto Romano. Zu sehen ist ein Szene aus der Besiedlung Neuenglands, in der weiße Siedler mit den Indianerstämmen der Pocumtuck und Nipmuck zusammentreffen. Dieses Treffen fand im Jahr 1630 in der Stadt Agawam (Massachusetts) statt.

Silberner Rahmen, schwarzez Gerät, dieses Detail erinnert stark an ein Smartphone.
Silberner Rahmen, schwarzez Gerät, dieses Detail erinnert stark an ein Smartphone.  © Smithsonian National Post Museum

Aber was hat es mit dem iPhone-Nutzer auf sich? Historiker haben verschiedene Theorien. Dass es sich tatsächlich um eine fortschrittliches technisches Gerät handelt, glauben sie nicht. Historiker Daniel Crown geht in einem Artikel davon aus, es könne sich um einen Spiegel handeln.

Diese wurden bei der Kolonialisierung Nordamerikas häufig als Geschenk an die Ureinwohner ausgegeben und jetzt schaut sich der junge Krieger zum ersten Mal sein Spiegelbild an.

Wie Motherboard berichtet, sind weitere Theorien amerikanischer Forscher, dass es sich bei dem Gegenstand entweder um eine religiöse Schrift in Taschenformat handeln könnte, welche die Siedler mitgebracht haben, oder aber es ist eine Art Metallklinge.

Derartige Klingen wurden für den Bau von Beilen verwendet und ebenfalls von den Siedlern in die "neue Welt" eingeführt. Der Mann müsste sie mit der Klinge nach unten halten. Diese werden mit einem Loch an dem Holzstab befestigt und so zu einem Tomahawk verarbeitet. Allerdings fehlt genau dieses Loch in der Darstellung.

Man muss allerdings auch berücksichtigen, dass diese Gemälde mehr als 250 Jahre nach dem realen Treffen entstand und der Künstler wohl nicht über Detailwissen der Gebrauchsgegenstände des 17. Jahrhunderts verfügte. Und so ist es wahrscheinlich ein kurioser Zufall, dass er ein Gerät zeichnete, was heute die Menschen an ein Smartphone erinnert.

Titelfoto: Smithsonian National Post Museum