Verdeckte Obdachlosigkeit: Sex gegen Schlafplatz

Die Zahl der obdachlosen Frauen hat in den vergangenen Jahren zugenommen.
Die Zahl der obdachlosen Frauen hat in den vergangenen Jahren zugenommen.  © DPA

Berlin – Nach Schätzungen der Caritas sind in Berlin 2500 Frauen obdachlos. Die genaue Zahl zu erfassen, ist schwierig. Denn sie verhalten sich anders als Männer, die auf der Straße leben.

Viele von ihnen bleiben kürzer auf der Straße, sie wechseln häufig zwischen Obdachlosenheimen, Frauenhäusern, übernachten bei Freunden oder in Notunterkünften, wie der RBB berichtet.

So hat die Zahl der Übernachtungen von Frauen in Notunterkünften während der Kälteperiode innerhalb eines Jahres von 14.215 auf 15.166 zugenommen.

Im Unterschied zu Männern versuchen Frauen, die ihre Wohnung verlieren, nicht aufzufallen. So gehen viele weibliche Obdachlose für ein Dach über dem Kopf Zweckbeziehungen mit Männern ein. Sie bekommen einen Schlafplatz gegen Sex, oder sie kehren zu ihrem Ex-Partner zurück in Beziehungen, die sie wegen Misshandlungen eigentlich verlassen hatten und kehren so in den Teufelskreis aus Gewalt und Erniedrigung zurück.

Verdeckte Obdachlosigkeit nennt sich diese Art des sich Durchschlagen. Wie viele es davon genau gibt, wird statistisch nicht erfasst.

Die meisten der wohnungslosen Frauen zeigen psychische Auffälligkeiten, die ihnen die Rückkehr in ein normales Leben erschweren, beruft sich der RBB auf eine Studie des Frauenwohnheims der Gebewo FrauenbeDacht.

Viele Frauen flüchten sich in Notunterkünfte oder Obdachlosenheime, andere gehen sexuelle Zweckbeziehungen für einen Schlafplatz ein.
Viele Frauen flüchten sich in Notunterkünfte oder Obdachlosenheime, andere gehen sexuelle Zweckbeziehungen für einen Schlafplatz ein.  © DPA