Wieso lässt Sachsen diese Villa seit Jahren leer stehen?
Dresden - Leerstehend schlummert seit dem Jahr 2010 ein vergessenes Prachtgebäude im Großen Garten vor sich hin. Dabei war die „Picardie“ am östlichen Ende der Hauptallee mit 1090 Quadratmeter Nutzfläche einst ein wimmelndes Ausflugslokal.
Das jetzt verantwortliche Schlösserland Sachsen unter ihrem Geschäftsführer Christian Striefler (54) hält die Türen aber geschlossen.
Erst mittelfristig soll ein Nutzungskonzept fertiggestellt werden: „In unserer Baustrategie ist die Picardie mit ,mittlerer Priorität‘ bezeichnet, dies beschreibt den Zeitraum von 2019 bis 2022“, teilt Schlösserland-Sprecher Uli Kretzschmar mit.
Das würde zehn Jahre Leerstand bedeuten. In der Zwischenzeit fallen jährlich Unterhaltskosten in Höhe von etwa 5200 Euro an.
Die Picardie wurde 2002 saniert, die Fassade und das Dach gut sichtbar aufgehübscht. Über das SIB flossen zwischen 2007 bis 2014 weitere 27558,97 Euro zur Bauunterhaltung, wie aus einer Kleinen Anfrage des Landtagsabgeordneten Falk Neubert (Die Linke) hervorgeht.
Das Schlösserland verwaltet die Picardie seit 2012 im Auftrag des Staatsbetriebs Immobilien- und Baumanagement (SIB). Zuvor hatte das SIB das Gebäude an die TU Dresden vermietet: „Das Gebäude wurde für den Lehr- und Forschungsbetrieb der TU Dresden nicht mehr benötigt“, so SIB-Sprecherin Andrea Krieger. Das bestätigt TU-Sprecherin Kim-Astrid Magister.
Wie es inzwischen in dem Gebäude aussieht, will das Schlösserland nicht offenbaren. „Die Picardie wird mittelfristig für uns ein Thema werden, dann werden wir auch eine Begehung arrangieren können“, heißt es seitens des Staatsbetriebes lediglich.
Ursprünglich war das Interesse an der Picardie größer: „Bei Errichtung des jetzigen Hauses, welches nicht lange her ist, wimmelte dieser Ort zu jeder Jahres- und Tageszeit von Gästen“, heißt in einem Buch von 1834. Auch für heutige Zeiten passend endet die Beschreibung vieldeutig: „Doch hat das Interesse dafür jetzt sehr abgenommen. Den Grund wissen wir nicht anzugeben.“