Eröffnung 20 Jahre später als geplant! Die unendliche Geschichte der A72

Leipzig - Die unendliche Geschichte der A 72: Zur Fußball-WM 2006 sollte die Autobahn zwischen Chemnitz und Leipzig fertig sein. Doch noch immer laufen Bauarbeiten! Nun wagt sich der Freistaat erstmals wieder mit einer Prognose aus der Deckung: 2026 soll die Autobahn durchgängig befahrbar sein.

Derzeit werkeln Bauarbeiter zwischen Borna und Rötha. Dieser Abschnitt soll Ende 2019 fertig sein.
Derzeit werkeln Bauarbeiter zwischen Borna und Rötha. Dieser Abschnitt soll Ende 2019 fertig sein.  © Sven Gleisberg

Zum Baubeginn 2003 sprachen Verkehrspolitiker noch von einer Fertigstellung 2006. Dann gab es lange keinen Termin mehr. Sage und schreibe 20 Jahre später als geplant soll der letzte Bauabschnitt zwischen Rötha und dem Anschluss an die A38 bei Leipzig nun fertig werden - und damit das 62 Kilometer lange Gesamtprojekt. Das teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) mit.

Die eigentlichen Bauarbeiten für diesen letzten Abschnitt sollen im Herbst beginnen. Und der hat es in sich: Über 80 Prozent verläuft er auf Kippengelände des ehemaligen Tagebaus Espenhain. Er wurde einfach zugekippt, ohne das Erdreich maschinell zu verdichten. Zudem macht den Bauleuten das ansteigende Grundwasser zu schaffen.

Heißt: Der Boden muss mit riesigem Aufwand vorbereitet werden, damit die zukünftige Autobahn auf stabilem Untergrund errichtet wird. Auf sechs Probefeldern wurde ergründet, wie das am besten geht (TAG24 berichtete). Mahnendes Negativbeispiel ist die abgesackte A 20 in Mecklenburg-Vorpommern. LASuV-Sprecherin Isabel Siebert: "Seit solche Vorfälle bekannt sind, ernten wir mehr Verständnis für den Aufwand, den wir betreiben."

Die Vorarbeiten für den letzten Bauabschnitt haben bereits begonnen. Zwei Drittel der Trasse verlaufen auf der bisherigen B95. Es werden Ausweichstrecken und Umleitungen angelegt. Allein dieser Abschnitt kostet 224,5 Millionen Euro.

Gebaut wird aktuell zwischen Borna und Rötha. Dieser Abschnitt wird Ende 2019 fertig und kostet 125 Mio. Euro.

Die Vorbereitungen für den letzten Abschnitt laufen bereits - es wird viele Behinderungen für Autofahrer geben. Die B95 soll in Betrieb bleiben.
Die Vorbereitungen für den letzten Abschnitt laufen bereits - es wird viele Behinderungen für Autofahrer geben. Die B95 soll in Betrieb bleiben.  © Sven Gleisberg