Was wird aus dem ersten DDR-Kulturpalast?
Von Diana Drechsel
Chemnitz - Zwei Paläste, zwei Schicksale: Obwohl der Abriss des Kulturpalastes Rabenstein offiziell vom Tisch ist, lässt die Sanierung des ersten Kulturpalastes der DDR auf sich warten.
Anders ergeht's seinem Klon in Thüringen, dem Kulturpalast Unterwellenborn. Seit 2013 ist der gleichnamige Verein dabei, dauerhaft Veranstaltungen zu etablieren. Eine Chance auch für Chemnitz?
Nach langem Streit um den Abriss in Rabenstein haben sich Stadt und Eigentümer Saxonia Logistik nun auf eine Sanierung verständigt. Ob ein Erhalt des Gesamt-Ensembles wirtschaftlich zumutbar ist, prüfe der Eigentümer aber noch.
„Ich fürchte, am Ende bleibt nur der vordere Teil mit dem Portal erhalten“, sagt Campingplatz-Chef Peter Barthel (54). „Vor Jahren wäre eine Vereinsarbeit sinnvoll gewesen, aber der Eigentümer hat Tür und Tor offen gelassen.“
Eine Einladung für Verfall und Vandalismus.
Trotz des heute maroden Zustands hat Barthel Ideen für eine Nutzung, von der Gaststätte über eine Kletterhalle bis zur Veranstaltungsstätte.
„Da sich das Gebäude inmitten eines Wohngebietes befindet, sprechen große Verkehrsaufkommen und Lärmbelästigungen, wie sie mit Konzerten oder Partys einhergehen, einer solchen Nutzung entgegen“, so die Stadt.
Sie und der Eigentümer favorisieren Wohnraum. Eigenheime neben das Portal zu bauen wäre für Barthel „eine Katastrophe“.
Mit dem Kulturpalast, dem Haus für Körperkultur und der Parkanlage hatte die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Wismut ein Areal für Kultur und Erholung geschaffen. Doch vom Prunk des 1950 nach sowjetischem Vorbild errichteten Monuments ist nicht viel übrig geblieben
Ganz anders in Unterwellenborn: Drei Tage feierte der Verein jetzt das 60-jährige Jubiläum. Geplant ist auch ein großes Open-air-Konzert. Seit 1992 führte der Inhaber aus Kronach Reparaturen für den Erhalt durch.
Um den Palast zu erhalten, ist jedoch ein zweistelliger Millionenbetrag nötig. Dafür will der Verein den Palast in eine Stiftung überführen.
Fotos: Michael Goschütz, Peter Zschage