Wels beißt zu und versucht, Frau in die Tiefe zu reißen

Der Wels hat sein Maul mit der Frau wohl etwas zu voll genommen.
Der Wels hat sein Maul mit der Frau wohl etwas zu voll genommen.  © 123RF

Herford - Autsch! Damit hatte eine Frau nun wirklich nicht gerechnet, als sie nach einem entspannten Tag im Herforder Freizeitbad H2O eine Badeschlappe aus dem Weiher holen wollte.

Beim Fischen nach dem Schuh, den ihre Tochter dort verloren hatte, muss ein dicker Wels den Finger der Frau mit einem Leckerbissen verwechselt haben.

"Das Wasser war sehr dunkel, man konnte nichts sehen", berichtet die 40-Jährige gegenüber dem Westfalen-Blatt. "Plötzlich habe ich einen stechenden Schmerz im Finger gespürt. Es war ein Gefühl, als ob man sich an einer rauen Fassade die Haut aufschürft."

Der rund ein Meter lange Fisch witterte wohl seine Chance auf fette Beute. Damit die nicht abhauen kann, versuchte er noch, die Frau in die Tiefe zu reißen.

"Beinahe wäre ich vor Schreck in den Teich gefallen. Ich konnte gerade noch das Gleichgewicht halten." Letztendlich kam die Freizeitbad-Besucherin mit einem schmerzhaften Biss davon.

Anstelle von Zähnen haben Welse Hornplatten.
Anstelle von Zähnen haben Welse Hornplatten.  © DPA

Aus mehreren Wunden blutete der rechte Zeigefinger. Eine H2O-Mitarbeiterin versorgte sie. Um sicherzugehen, bekam die 40-Jährige dann auch noch eine Tetanusspritze vom Arzt verpasst.

Weil es zum Zeitpunkt des "Angriffs" gegen 22 Uhr bereits dunkel war, befand sich der Wels gerade ohnehin auf Jagd-Tour. Die Raubtiere sind nachtaktiv und können bis zu 50 Kilo schwer werden. Anstelle von richtigen Zähnen haben sie übrigens nur Hornplatten, die sich wie Schleifpapier anfühlen.

Auf ihrem Speiseplan stehen Menschen eigentlich nicht, sondern vor allem lebende und tote Fische sowie kleinere Wasservögel. "Welse können sich ohne Probleme Enten von der Wasseroberfläche schnappen", erklärt Manuel Frick vom Angelsportverein Herford.

Der Angriff hat jetzt Folgen: Der Wels und ein Artgenosse aus einem weiteren Weiher auf dem Freizeitbad-Gelände werden bald gefangen und in einen Privatteich umgesetzt.

Titelfoto: 123RF