Berlin - In Asien und den USA ist schwarzes Eis längst ein Knaller. Hierzulande springen vor allem die Berliner auf den neuen Trend an. Doch wie gesund ist die dunkle Masse?

Jetzt mal ehrlich: Jemand setzt Euch so eine rabenschwarze Kugel vor die Nase. Dass es sich um Eis handelt, wisst Ihr nicht. Greift Ihr zu?

Was aussieht wie ein Stück glitschige Kohle, hat mal den Geschmack von Mohn, mal von süßer Vanille.

Die Farbe kommt vom zugesetzten Kohlenstoff. Der machte bislang vor allem in neuen Kosmetikartikeln mit "Aktivkohle" von sich reden. Der Zusatz soll für schöne, pickelfreie Haut sorgen. Und nun im Eis bei Magen-Darm-Problemen helfen.

Die Zutaten sind einfach: Hergestellt wird das schwarze Eis aus Kokosflocken, Kokosmilch und Kokoscreme. Die Aktivkohle gewinnt Ihr aus verbrannter Kokosnuss-Schale, die anschließend zum Färben in die Masse eingerührt wird. Und ja, das macht auch Lippen und Zunge schön schwarz.

Obendrein soll es sogar gesund sein: Kohlenstoffpartikel binden Bakterien und schädliche Stoffe (so wirken auch Kohletabletten, die bei Durchfall oder Lebensmittelvergiftungen eingenommen werden). Klingt irgendwie nach viel Eis essen ohne Übelkeitsgefühl ...

Andererseits sind Kohletabletten ein Arzneimittel. Aktivkohle hat absorbierende Eigenschaften, die bei der Entgiftung gewünscht sind. Doch sie können auch dafür sorgen, dass etwa Medikamente wie die Anti-Baby-Pille vom Körper schlechter aufgenommen werden, denn auch ihre Wirkstoffe werden durch die Kohlepartikel gebunden.

Werde ich also trotz Pille nach dem Eis essen schwanger? Wenn Du vorher drei, vier Gläser Wein getrunken hast und nicht mehr Herrin Deines Körper bist - möglicherweise. Das liegt dann aber eher an der Unwirksamkeit der Pille und weil Du Dich dazu auch noch ohne Kondom amüsiert hast. Spermien werden von Aktivkohle nämlich nicht trockengelegt.

Ansonsten bringen mit Aktivkohle gefärbte Lebensmittel dem Körper keine nennenswerten Effekte. Übermäßiger Verzehr kann höchstens zu Verstopfungen führen.

Um wie ein Medikament zu wirken oder um andere Medikamente zu beeinflussen, reicht die in Lebensmitteln enthaltene winzige Menge Aktivkohle nicht aus. Das gilt auch bei der Pille.

Also: Entwarnung!