Leipzig - Sie haben ein einfaches Rezept für eine lange glückliche Ehe: Tanzen. Es verbindet und hält jung.

Ursel (74) und Werner (77) Pinkwart lernten sich vor über 55 Jahren auf dem Parkett kennen. Seitdem sind sie ein Herz und eine Seele und inzwischen Leipzigs ältestes Tanzpaar.

Sie fallen auf. Überall, wo es „Let’s Dance“ heißt, stehen sie sofort im Mittelpunkt. Ob auf Kreuzfahrtschiffen, festlichen Bällen oder lockeren Sommernachts-Schwofs.

Dabei bleiben Ursel und Werner Pinkwart sich und ihrem Stil treu. Statt ständig neuen Trends hinterher zu tanzen, pflegen sie mit einer korrekten Körperhaltung (!) die Klassiker. Und wenn die Sachsen Walzer, Rumba oder Tango zelebrieren, sehen sie aus wie Ginger Rogers und Fred Astaire aus den legendären Filmrevuen.

Ursel lernte Anfang der 1960er-Jahre in der Tanzschule ihren Werner kennen. Nach dem gemeinsamen Abschlussball tanzten ihre Herzen im Dreivierteltakt. 1965 wurde geheiratet.

Danach holte das Ehepaar bei Turnieren im In- und Ausland Pokale. Wochentags betrieben die Pinkwarts eine kleine Schmiede. Aber am Wochenende ließen sie auf dem Parkett nichts anbrennen.

„Das war eine schöne Abwechslung zur körperlich schweren Arbeit“, meint Werner. Rund zwanzig Jahre lebte das kinderlose Paar in diesem Rhythmus, der nur im Sommer durch den Campingurlaub unterbrochen wurde. Außerdem arbeitete Werner als Wertungsrichter bei Wettkämpfen. „So eine Art Llambi“, spielt er auf den populären „RTL-Let’s Dance-Juror“ Joachim Llambi an, den er persönlich kennt.

In ihrem Tanzsportverein Böhlitz-Ehrenberg trainieren sie mehrmals in der Woche kleine und große Schüler. Und wenn die Mittsiebziger dort als Vorbild übers Parkett schweben, sind sie immer noch in ihrem Element. Sie gehen so liebevoll wie am ersten Tag des Kennenlernens miteinander um. „Werner ist ruhig und ausgeglichen“, schwärmt seine Ursel. „Nie fällt zwischen uns ein böses Wort.“ Und Werner lobt: „Sie ist meine Dancing-Queen, mein Halt, mein Herzbeschleuniger.“

Diese Harmonie nach über fünf Jahrzehnten Ehe spüren auch die Zuschauer und honorieren sie und die Tanzdarbietungen mit einem herzlichen Applaus. (Von Thomas Gillmeister)