Wieso bekam der Schwerverbrecher Freigang?

Im Sächsischen Krankenhaus Großschweidnitz muss der Geflohene Ingo Schneller (37) seine Haftstraße verbüßen.
Im Sächsischen Krankenhaus Großschweidnitz muss der Geflohene Ingo Schneller (37) seine Haftstraße verbüßen.  © xcitepress/ce, Polizei

Von Steffi Suhr und Hermann Tydecks

Löbau/dresden - Alarm in Sachsen: Die Polizei fahndet nach dem mehrfachen Bankräuber Ingo Schneller (37)! Der Bautzner Schwerverbrecher kehrte vom Freigang nicht zurück. 

Unverständlich: Der Straftäter durfte allein raus, obwohl für ihn per Urteil Sicherheitsverwahrung angeordnet worden war!

„Am Montagabend ist Ingo Schneller nach einem unbegleitetem Freigang nicht in die Einrichtung zurückgekehrt“, so ein Polizeisprecher. Die Einrichtung ist das Sächsische Krankenhaus Großschweidnitz. Dort muss Ingo Schneller seine Restfreiheitsstrafe im Maßregelvollzug absitzen.

Wieso bekam der verurteilte Straftäter Freigang - bei so einer langen Strafakte? Ingo Schneller überfiel 2002 mit anderen und selbst gestrickter Skimaske eine Sparkasse, wanderte dafür fünf Jahre ein. Die Strafe saß er nicht komplett ab.

Prompt überfiel er 2007 in Leipzig erneut eine Bank, wurde danach zu 6 1/2 Jahren verurteilt. „Zudem wurde die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt und die anschließende Sicherheitsverwahrung angeordnet“, so Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz.

Heißt: Der Mann soll nach Haft und Entzug (Drogen) weiterhin hinter Gittern bleiben, bis ein Gutachter erklärt, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht.

Großschweidnitz-Chefarzt Dr. Sebastian Spirling erklärt: „Im Rahmen der Maßregeltherapie sind Lockerungen vorgesehen und vorgeschrieben. Das Ziel einer Maßregeltherapie ist die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Insofern war der unbegleitete Ausgang Teil der Therapie und rechtmäßig.“ Kurz: Der unbegleitete Freigang geht für die Klinik völlig in Ordnung.

Nun ist Ingo Schneller weg. Von ihm fehlt bisher jede Spur. Hinweise an die Polizei: 03583/620.