Wegen Betrugs: Ehemalige US-Milliardärin und Zweifachmama muss ins Gefängnis

Bryan (Texas) - Noch 2015 wurde Elizabeth Holmes (39) vom Time Magazine zu einer der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt gezählt. Mit ihrem ehemaligen Start-up "Theranos" gab sie vor, die Medizintechnik durch ein neues Probeverfahren zu revolutionieren. Doch nun, 20 Jahre nach der Gründung ihres Unternehmens, muss die zweifache Mutter wegen Betrugs ins Gefängnis.

Elizabeth Holmes (39) galt vor Bekanntwerden ihres Betrugs als aufgehender Stern am US-Wirtschaftshimmel.
Elizabeth Holmes (39) galt vor Bekanntwerden ihres Betrugs als aufgehender Stern am US-Wirtschaftshimmel.  © Jeff Chiu/AP

Es klang zu schön, um wahr zu sein: Das 2003 gegründete Unternehmen Theranos wollte umfassende medizinische Tests mit nur wenigen Tropfen Blut ermöglichen.

Das damals als bahnbrechend bezeichnete Verfahren sollte ohne den Einsatz von Spritzen auskommen.

Für dieses Versprechen erhielten Holmes und ihr Ehemann finanzielle Unterstützung von Investoren in Höhe von geschätzt 700 Millionen US-Dollar.

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Das Unternehmen wurde daraufhin mit mehreren Milliarden Dollar bewertet, und Holmes selbst wurde als eine der jüngsten Selfmade-Milliardärinnen in den USA gefeiert.

Die ehemalige Studentin der renommierten Stanford University wurde 2015 vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes auf Platz 360 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt gelistet.

Ihr geschätztes Vermögen damals: etwa 4,5 Milliarden US-Dollar.

Allerdings kam es ab 2015 zu Untersuchungen und kritischen Berichten über die tatsächliche Funktionsfähigkeit der Technologie von Theranos. Ein im selben Jahr erschienener Enthüllungsbericht im Wall Street Journal weckte erste Zweifel an der Zuverlässigkeit der neuen Testmethode.

Nach und nach wurde klar, dass die Testergebnisse tatsächlich unzuverlässig waren und das Unternehmen niemals in der Lage war, die Versprechungen zu erfüllen, die es seinen Investoren und Kunden gemacht hatte.

Der Verdacht führt zur Gerichtsverhandlung

Die zweifache Mama wurde am gestrigen Dienstag in ein Frauengefängnis nach Texas überführt.
Die zweifache Mama wurde am gestrigen Dienstag in ein Frauengefängnis nach Texas überführt.  © Michael Wyke/AP/dpa

Im Jahr 2018 erhob die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) Anklage gegen Holmes wegen betrügerischer Praktiken und der Streuung von Fehlinformationen.

Holmes wurde auch wegen Betrugs angeklagt und im Jahr 2021 vor Gericht gestellt.

Der Prozess gegen sie begann im August 2021 und dauerte mehrere Monate. Im Januar 2022 wurde sie schuldig gesprochen.

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Zwar legte sie gegen das Urteil Berufung ein, scheiterte damit im November 2022 jedoch erneut.

Nun wurde die ehemalige Chefin des Bluttest-Unternehmens in ein Frauengefängnis in Bryan (Texas) eingebuchtet.

Dort wird sie nun eine elfjährige Haftstrafe verbüßen. Und das ohne ihre ein und zwei Jahre alten Kinder, die jetzt für mehr als ein Jahrzehnt ohne ihre leibliche Mama auskommen müssen.

Auf Twitter schlägt das Verhalten von Holmes hohe Wellen. Ein Nutzer namens Chris Evans behauptet, die ehemalige Geschäftsführerin hätte die beiden Kinder nur bekommen, um ihre Gefängnisstrafe abzumildern: "Es ist tragisch, dass sie ihre Kinder in den prägendsten Jahren nicht begleiten kann."

Die kriminelle Vergangenheit der Eltern diente auch als Grundlage für die Netflix-Miniserie "The Dropout".

Elizabeth Holmes wird möglicherweise früher entlassen

Immerhin: Das Gefängnis, in dem Holmes nun untergebracht ist, hat niedrige Sicherheitsstandards. Familienbesuche sind dort wohl hin und wieder erlaubt.

Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gilt es als wahrscheinlich, dass die 39-Jährige bei guter Führung frühzeitig aus der Haft entlassen wird.

Der Fall von Elizabeth Holmes wird in den USA oft als prominentes Beispiel für den Aufstieg und Fall einer charismatischen Unternehmerin und einer Firma in der schnelllebigen Technologiebranche betrachtet.

Ihr Fall hat laut der Einschätzung von US-Medien auch zu einer verstärkten Aufmerksamkeit für die Bedeutung von strengen Kontrollstandards und Transparenz in der Medizin- und Biotechnologieindustrie geführt.

Titelfoto: Bildmontage: Jeff Chiu/AP, Michael Wyke/AP/dpa

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