Mitteldeutsche Tafeln müssen Preise anheben, Kunden empört: "Das ist frech!"

Leipzig/Weimar - Die steigenden Energiekosten und die andauernde Inflation lassen überall die Preise ansteigen - davon sind selbst die mitteldeutschen Tafeln nicht gefeit. Worin die aktuellen Schwierigkeiten der karitativen Einrichtungen liegen und wie deren Kunden auf die Preissteigerungen reagieren, hat das Reporter-Team von MDR-exactly recherchiert.

Reporterin Anna Valtchuk fragt nach den Kosten von Tafel-Essen.
Reporterin Anna Valtchuk fragt nach den Kosten von Tafel-Essen.  © MDR/Mia Media

In der Tafel in Weimar musste der Preis für eine Lebensmittelration - bestehend für gewöhnlich aus zwei Kisten voller Ware - Ende 2023 von zwei auf acht Euro angehoben werden. Was und wie viel sich in den Kisten befindet, ist abhängig von den Spenden, die die Tafel bekommt.

"Ich hab mich sehr geärgert, das ist frech. Wenn es so bleibt für acht Euro, ist es noch zufriedenstellend, wenn es dann nur noch eine halbe Kiste ist, dann ist es nicht gerechtfertigt, man hat aber auch Verständnis - vieles verändert sich", so Tafel-Kunde Rene, der arbeitslos ist und seine kranke Mutter pflegt.

Bis vor einigen Monaten konnten sich die Kunden außerdem aussuchen, welche Lebensmittel in ihren Kisten landen - das ist nun leider nicht mehr möglich, damit die Waren gerechter verteilt werden.

Benzin- und Dieselpreise treiben Tafel-Ausgaben in die Höhe

Welche Lebensmittel in den Kisten der Tafel-Kunden landen, dürfen diese mittlerweile nicht mehr selbst entscheiden. (Symbolbild)
Welche Lebensmittel in den Kisten der Tafel-Kunden landen, dürfen diese mittlerweile nicht mehr selbst entscheiden. (Symbolbild)  © Fabian Sommer/dpa

"Es ist schon teurer als früher, aber immer noch weniger, als wie ich im Supermarkt bezahle. Ich bin einfach nur froh, es hilft uns sehr. Und in der Ukraine haben wir so was nicht", freuen sich Anna und ihre Tochter, die zum Kriegsbeginn ihre Heimat in Butscha zurückgelassen haben und bei einer Gastfamilie in Weimar untergekommen sind.

Von 41 befragten Tafeln in Mitteldeutschland haben 37 Prozent einen Preisanstieg in den vergangenen beiden Jahren zu verzeichnen.

In Weimar ist dieser im Vergleich besonders hoch ausgefallen. "Wir haben zwei Autos, die Lebensmittel von den Märkten abholen - eines für gekühlte Lebensmittel, eines für Trockenware. Da entstehen täglich viele Kilometer. Vor ein paar Jahren hat der Liter Diesel noch einen Euro gekostet, heute mindestens 1,70 Euro. Das bereitet uns Schwierigkeiten", erklärt Tafel-Chef Marco Modrow.

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Mit welchen Problemen die karitativen Einrichtungen noch zu kämpfen haben, seht Ihr im kompletten Beitrag auf YouTube oder in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: MDR/Mia Media

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