Wittenberg/USA - Wer hat eigentlich die Cola erfunden? Stellt man diese Frage, antworten viele: Irgendjemand in den USA. Schließlich ist das ja die Heimat von Coca Cola.

Doch Moment! Dr. Christian-Heinrich Wunderlich behautet jetzt etwas ganz anderes. Der Chemiker aus Halle/S. sagte in einem Gespräch mit dem "Mitteldeutschem Rundfunk", dass der Prototyp der Cola ursprünglich aus der Lutherstadt Wittenberg kommt.

Erfunden 1539 - in direkter Nachbarschaft von Reformator Martin Luther (1483-1546) - von Botaniker Valerius Cordus. Er wollte einen Saft brauen, um Nierensteine auf natürlichem Wege abgehen zu lassen.

Dazu mischte er Süßholzsaft mit ätherischen Ölen und ein paar Tropfen Schwefelsäure, welche gegen die Nierensteine helfen sollte. Doch diese Säure wird schon im Magen neutralisiert, so dass sie gar nicht bis zu den Nierensteinen vordringen kann.

Ein Arzneimittel wurde also nicht aus Cordus' Rezept, dafür aber ein wohlschmeckendes Erfrischungsgetränk.

Im Gespräch mit dem MDR sagte Dr. Wunderlich: "Cola hat auch einen braunen süßen Sirup als Grundlage. Und sie hat auch ätherische Öle, wie Muskatnussöl oder Neroliöl. Phosphorsäure, also etwas ähnliches wie Schwefelsäure, macht sie dann schön spritzig sauer. Deswegen behaupte ich ganz dreist, dass Cola im Prinzip schon von Valerius Cordus in Wittenberg erfunden worden ist."

Die beiden wichtigsten Zutaten der Coca Cola standen dem Botaniker 1539 aber nicht zur Verfügung: Kokablätter und Kolanüsse. Außerdem fehlte der Wittenberger Cola durch den Verzicht von Kohlensäure und Koffein die Spritzigkeit.

Gesünder war das süße Getränk aus Sachsen-Anhalt dennoch. Denn der Botaniker verzichtete auf eine weitere, gesundheitsgefährdende Zutat, die der Coca Cola aus Amerika ursprünglich beigemischt war: Kokain.