Wundermittel aus aller Welt gegen Erkältung

Ingwer, Honig, Zimt, Zitrone sind beliebte Hausmittelchen gegen Erkältungen, aber längst nicht die einzigen.
Ingwer, Honig, Zimt, Zitrone sind beliebte Hausmittelchen gegen Erkältungen, aber längst nicht die einzigen.  © 123RF

Deutschland – Die Grippewelle rollt. "Die meisten Fälle registrieren wir derzeit in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Sachsen", sagt Biologin Susanne Glasmacher, Sprecherin vom Robert-Koch-Institut. "Vor allem Risikopatienten wie ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal sollten sich übrigens auch jetzt noch impfen lassen!"

Wen’s erwischt hat, der greift entweder zu Pillen und Pulvern. Oder er vertraut auf Omas natürliche Hausmittel: Hühnersuppe (wirkt antibakteriell und schleimhautabschwellend), Zwiebelmilch (gegen Husten) oder Wechselduschen (stärkt das Immunsystem).

Großmutters Hausrezepte heilen vielleicht deshalb so zielgenau, weil ihre Wirkung nicht auf Esoterik beruht. Sie ist seit Jahrhunderten bewährt und längst wissenschaftlich erwiesen.

Doch die heilsamen Wundermittel sind freilich von Land zu Land verschieden. In Thailand schlürft man seit eh und je eine Erkältung mit einer Tom-Yum-Suppe (Chili, Ingwer, Knoblauch, Koriander und Zitronengras) weg. Die Suppenschärfe macht zudem die Nase frei. Manche Nation verschafft sich sogar mit einem gepflegten Prosit und Hochprozentigem die erhoffte Linderung.

Trotz aller exotischen Genesungssäfte haut uns ein Infekt meist zwei Wochen um. Unbehandelt dauert’s 14 Tage. Lesen Sie mal, wie man sich in welchen Ländern der Welt mit welchen Naturmitteln wieder fit macht.

Deutschland: Kräutertees

Bei Reizhusten empfiehlt Omas Hausapotheke eine Mischung aus 25 Gramm Eibischwurzel, 20 Gramm Isländisch Moos, je 20 Gramm Anis- und Fenchelfrüchten. Mit kochendem Wasser übergießen, mit Honig gesüßt trinken. Oder: Meerrettich-Saft (Reformhaus) mit etwas Honig versetzt trinken. Zum Schleimlösen rät Omi zu einer Mischung aus gleichen Teilen von Huflattich, Wollblume und Süßholz. Aber Achtung: Schleimlöser- und Hustenstiller-Saft nicht parallel einnehmen!

Schottland: Whisky

Alkohol desinfiziert. Das machen sich die Schotten zunutze und mixen ein hochprozentiges Heil-Rezept aus heimischen Ressourcen: Scotch Single Malt Whisky, Blütenhonig und Zitronensaft mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen und mit Gewürznelken, Sternanisfrüchten oder 1 Zimtstange verfeinern. Dieser Sud stoppt erste Grippesymptome wie Halskratzen und Schüttelfrost und fördert den Genesungsschlaf.

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Russland: Rote-Bete-Tropfen

Die russische Küche ist für ihre Rote-Bete-Suppe Borschtsch bekannt, die russische Hausapotheke für Rote-Bete-Nasentropfen. Der Saft einer Roten Bete wird mit einer Pipette ins Nasenloch gegeben (5 Tropfen). Das Betain und die Vitamine darin bekämpfen Bakterien, fördern die Durchblutung. Natürlich spielt bei den Russen auch Wodka eine Rolle im Grippe-Kampf: Zwei ausgepresste Knoblauch-Zehen räumen vermixt mit Wodka als Mundspülung mit Viren, Keimen und Pilzen auf.

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Norwegen: Schmalzwickel

Die Norweger schmieren sich 50 Gramm Schweine- oder Gänseschmalz versetzt mit ein paar Tropfen Thymianöl auf Brust und Rücken. Abgedeckt mit einem Leinen- und festgesteckt mit einem Wolltuch erhitzt das sich langsam erwärmende Schmalz auch tiefere Hautschichten. Damit werden Rippenfell und Bronchien besser durchblutet. Das Thymianöl wirkt anitviral.

Iran: Honig-Kaffee-Paste

Die Perser setzen im Kampf gegen Erkältungskrankheiten auf eine Honig-Kaffee-Paste: 500 Gramm Honig werden mit 70 Gramm Instant-Kaffee zu einer Paste gemischt. Sie wird dreimal täglich eine Woche lang in einem Glas heißen Wasser aufgelöst getrunken. Klingt lecker und wirkt. Diese orientalische Kaffeespezialität lindert vor allem lang anhaltenden, quälend-trockenen Husten. Denn Kaffee wirkt entzündungs- und schmerzhemmend.

China: Ingwer

In China wird bei Erkältungen zu Ingwer gegriffen, weil in ihm Vitamine, Minerale und ätherische Öle stecken. Die enthaltenen Gingerole werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wie das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) benutzt. Ingwer wirkt auch schweißtreibend und antibakteriell, kurbelt den Stoffwechsel an.

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Armenien: Rettich

Die Zutaten: eine Tasse frischer, geriebener Rettich, 2 Teelöffel Honig - das ganze mischen. Die Wirkung: Enthaltene Bitterstoffe haben antibiotische Eigenschaften. Der Honig wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Der Trick des Armenier-Mix: Honig verleiht der würzigen Wurzel eine angenehme Süße. Die ebenfalls enthaltenen Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium und Kalzium stärken zudem die Immunabwehr.

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Ägypten: Myrrhe

Kratzen im Hals? Dann schwören die Ägypter auf Myrrhe. Sie wirkt desinfizierend. Die Dosis: Sieben Tropfen Myrrhe-Tinktur aus der Apotheke werden in ein Glas Wasser getropft. Damit dreimal täglich 1 bis 2 Minuten gurgeln.

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Brasilien: Acerola

Leichtes Fieber macht den Körper schlapp? Dann kaut man in Brasilien eine Handvoll Acerola-Kirschen. Hierzulande sind die roten Beeren als Pulver, Saft oder Lutschtabletten (40 Pillen ab 7,95 Euro) erhältlich.

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Chile: Avocado-Blätter

Die Blätter einer birnenförmigen Butterfrucht mit viel Fett sind in Chile eine beliebte Medizin gegen Husten. Die getrockneten Avocado-Blätter werden mit heißem Wasser aufgegossen und mit 2 Teelöffeln Honig verfeinert. Husten ade!

Mexiko: Chili

In Mexiko gilt Chili als Bakterienkiller Nummer eins. Etwa 200 Gramm scharfe Schoten etwa 15 Minuten lang kochen, dann pürieren. Von dieser scharfen Paste kleine Löffelchen essen. Das lindert eine Erkältung nicht nur, es beugt ihr auch vor.

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Australien: Teebaumöl

Ein paar Tropfen Teebaumöl mit heißem Wasser aufgießen und inhalieren - fertig ist das Naturmittel der Aborigines gegen Nebenhöhlenentzündungen. Bei Halsschmerzen ein paar Tropfen auf der Zunge zergehen lassen - schmeckt allerdings gewöhnungsbedürftig. Die Linderung beruht auf der antibakteriellen und antiviralen Wirkung des Öls.

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Südafrika: Zitrone

Die Südafrikaner setzen auf die Kraft einer Zitrone. Die muss allerdings im Ganzen verspeist werden - inklusive Schale, Kerne, Fruchtfleisch! Wirkung: Die Zitrusfrucht ist nicht nur vitaminreich, sondern besitzt auch schleimlösende, schweißtreibende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe.

Vietnam: Erkältungssuppe „Pho“

Die Vietnamesen schwören im Kampf gegen Erkältungen auf ihre Erkältungssuppe „Pho“. Zutaten: die Brühe einer Eiernudelsuppe, frisches asiatisches Basilikum, Limette, scharfer Chili und Soja-Sprossen. So wirkt „Pho“: Chili und Basilikum sorgen für eine freie Nase. Das Gemüse versorgt den Körper zudem mit Vitaminen.

Neuseeland: Manuka-Honig

Die Maori setzen seit Jahrhunderten auf die Kraft des Manuka-Honigs - den Blütennektar der Südsee-Myrte. Er wirkt nicht nur antibakteriell, antiseptisch und antioxidativ, sondern auch noch wundheilend - killt Viren und Bakterien gleichsam.

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Mittelmeerraum: Zistrose

In den Blättern der orange bis dunkelrot blühenden Zistrose steckt ein Harz, dem eine antibakterielle Wirkung nachgesagt wird. Dieses Harz gilt im gesamten Mittelmeer-Raum traditionell als Heilmittel gegen Bakterien-, Pilz- und Viruserkrankungen. In Griechenland wird Zistrose auch vorbeugend als Mundspülung gegen Karies genutzt. Zistrose-Tee verschafft zudem Linderung bei Menstruationsbeschwerden.

Österreich: Tannenwipferlsaft

Die Österreicher sammeln im Frühjahr hellgrüne Fichten- und Tannentriebe, um Hustensaft anzusetzen: Die Spitzen der Triebe in einem Topf mit Wasser bedecken, über Nacht ziehen lassen. Dann so lange kochen, bis die „Wipferl“ hell werden, den Saft einer Zitrone und 1 kg Honig hinzu geben. Dieser Sirup wird in eine Flasche gefüllt und sofort verschlossen. Bei den Ösis gilt er unverdünnt als idealer Hustensaft.

Peru: Lapacho-Dampfbad

Erkältete Peruaner gießen 2 Esslöffel Lapacho-Tee mit 1,5 Liter kochendem Wasser auf und inhalieren den Dampf 15 Minuten lang - danach 10 Minuten hinlegen. Nach drei Tagen sind die Grippesymptome verschwunden. Die Wirkung beruht auf der entzündungshemmenden Wirkung der Tee-Bestandteile: Lapachol und Bor aus der Rinde des südamerikanischen Baumes. Außerdem wird die Schleimhautabwehr und -regeneration angeregt. Die Italiener haben schon abgekupfert, verkaufen eine schleimhautschützende Trinklösung auf Lapacho-Basis: Orasol plus.

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Schweiz: Grappa + Honigmilch

Zwei Teelöffel Honig versenkt in einem Glas warmer Vollmilch und mit einem kräftigen Schuss Grappa verfeinert - gut umgerührt ist dies das Geheimrezept der Schweizer. Milch und Honig wirken reizlösend und hustenstillend. Der Grappa wirkt desinfizierend, durchblutungsfördernd und macht schläfrig. Schlaf ist schließlich die beste Medizin bei einer Erkältung. Der Grappa-Saft wird vorm Schlafengehen getrunken, ersetzt kostengünstig jedes Wick MediNait aus der Apotheke. Wer hat‘s erfunden? Die Schweizer!

Indien: Kurkuma-Gewürz

Ein Gewürz ist die indische Waffe gegen Hals- und Rachenschmerzen sowie Hustenreiz. Das Rezept: Je 1 Teelöffel Kurkuma, Honig und Leinöl als natürliches Lösungsmittel. Der Farbstoff und Gewürz-Namensgeber Curcumin hemmt Entzündungen und soll bei Nasennebenhöhlenproblemen sogar wirksamer als Antibiotika sein. Ausprobieren!