Frauen machen etwas ganz Alltägliches und bekommen Orgasmus

München - Ein Kunstprojekt sorgt aktuell für viel Erregung bei YouTube. "Girl vs Toy" heißt die Aktion und zeigt Filme, bei denen Frauen an einem Tisch sitzen und ganz normale Dinge tun.

So richtig auf das Videospiel kann sie nicht mehr konzentrieren.
So richtig auf das Videospiel kann sie nicht mehr konzentrieren.  © Screenshot Youtube/Lovetoy Erfahrung

Sie lesen aus einem Buch vor, spielen ein Videospiel, schminken sich oder verzieren Cupcakes. Doch so richtig bei der Sache ist keine von ihnen. Sie atmen schwer, stocken, stöhnen und zittern. Bis sie zum Orgasmus kommen.

Denn was der Zuschauer nicht sieht. Die Frauen werden unter dem Tisch mit einem Vibrator (ihrer Wahl) stimuliert. Wie sie zum Höhepunkt kommen, ist teil der Kunstperformance. Die Ergebnisse werden dann bei YouTube veröffentlicht.

Mit der Aktion soll auf ein oft tabuisiertes sexuelles Problem offen thematisiert werden: Frauen, macht euch (beim Sex) keine Gedanken, sondern lasst euch fallen und kommt so, wie ihr es für richtig haltet. Denn nach wie vor ist es so, dass Frauen deutlich seltener einen Orgasmus bekommen, als Männer.

Laut der Studie "Why Orgasm Equality Matters- And How to Get It" (Warum Orgasmus-Gleichheit wichtig ist, und wie man dazu kommt) von Dr. Laurie Mintz, kommt auf zwei männliche Orgasmen lediglich ein weiblicher.

Eigentlich wollte sie lesen...
Eigentlich wollte sie lesen...  © Screenshot Youtube/Lovetoy Erfahrung

Martin Semmler, der Initiator des Projekts "Girl vs Toy" sagt: “Nach wie vor ist der weibliche Orgasmus ein Tabu-Thema und von vielen Mythen umgeben. In Pornos und selbst Frauenzeitschriften werden oft völlig falsche Vorstellungen davon vermittelt, wie Frauen zum Höhepunkt kommen sollten.

Mit unserem Projekt zeigen wir, dass klitorale Stimulation der sicherste Weg zum Orgasmus ist - sogar wenn die Frauen eigentlich abgelenkt sind.”

Frauen sollen offener zu ihren sexuellen Bedürfnissen zu stehen und auch gegenüber Männern äußern.

Martin Semmler: “Viele Frauen trauen sich immer noch nicht ihrem Partner offen zu sagen, was sie beim Sex brauchen, um zum Orgasmus zu kommen. Es gibt immer noch die unsinnige Vorstellung, dass der vaginale Orgasmus durch Penetration irgendwie besser ist als der klitorale Orgasmus. Mit diesem Vorurteil müssen wir aufräumen, um dem Ziel der Orgasmusgerechtigkeit näher zu kommen. Die allermeisten Frauen kommen nun mal am besten über die Klitoris.”

Neben dem aufklärerischen Aspekt hat das Projekt natürlich auch eine optischen Reiz, die Frauen dabei zu beobachten, wie sie zum Höhepunkt kommen.