Leipzig - Seine Geduld ist am Ende: Johannes Gebbing jr. (86), Sohn des früheren Leipziger Zoodirektors Dr. Johannes Gebbing (1874 - 1958), verklagt die Stadt auf Herausgabe der „Jason-Gruppe“ und drei weiterer im Zoo stehender Bronzeplastiken.

Monatelang hatte der Antiquar aus dem hessischen Karben versucht, sich gütlich mit seiner einstigen Heimatstadt Leipzig zu einigen. Zuletzt wollte Gebbing junior die „Jason-Gruppe“ von Walter Lenck (Wert: rund 500.000 Euro) dem Zoo sogar schenken. Für die Übernahme der drei anderen Skulpturen - zwei davon stammen von Max Klinger - schlug Gebbing einen nach seinen Worten „freundschaftlichen Preis“ von 250.000 Euro vor.

„Ich habe das großzügige Angebot der Stadt unterbreitet, weil ich trotz allem mit dem Zoologischen Garten sehr verbunden bin, und auch weil ich mit meinen 86 Jahren eigentlich kein Interesse an einem Gerichtsprozess hatte“, erklärt der Direktoren-Sohn, der 2016 erstmals Dokumente präsentierte, denen zufolge sein Vater die Plastiken in den 1930er Jahren privat kaufte und dem Zoo nur als Leihgaben zur Verfügung stellte (TAG24 berichtete).

Doch das Rathaus lehnte die Offerte ab. „Die Stadt Leipzig geht unverändert davon aus, dass sie Eigentümerin der fraglichen Bronze-Skulpturen ist. Deshalb gibt es keine Rechtsgrundlage, über kommunales Vermögen in der von Herrn Gebbing vorgeschlagenen Weise zu verfügen“, erklärte das Kultur-Dezernat am Donnerstag auf Anfrage.

Nun wird es doch zum Rechtsstreit kommen. „Da mir die Stadt keine andere Wahl lässt, habe ich meinen Anwalt beauftragt, Klage auf Herausgabe der Plastiken einzureichen“, reagierte Gebbing enttäuscht.