Die Schattenseiten der Edelschmiede Horch: Nazi-Schlitten im Museum

Blick ins Innere eines Wehrmacht-Kübelwagens. Das Thema 2. Weltkrieg spielt im Horch-Museum eine besondere Rolle.
Blick ins Innere eines Wehrmacht-Kübelwagens. Das Thema 2. Weltkrieg spielt im Horch-Museum eine besondere Rolle.  © Petra Hornig

Zwickau - Die glanzvolle Geschichte der automobilen Edelschmiede Horch, sie hat auch ihre Schattenseiten. Im Horch-Museum von Zwickau stehen zwei Autos mit tiefbrauner Vergangenheit. Reichsjugendführer Baldur von Schirach (Horch 951) und Gestapo-Mann Klaus Barbie (Horch 930 V), bekannt als "Schlächter von Lyon", fuhren als Dienstwagen die Nobelkarossen aus Zwickau. Im Gegensatz zu Adolf Hitler: Der bevorzugte Mercedes.

"Die Autos von Horch zählten damals zur Luxusklasse im Automobilbau. Wir haben beide Fahrzeuge aus Privatbesitz erworben", erklärt Thomas Stebich, Geschäftsführer des Horch-Museums. Dieses setzt sich aktiv mit diesem durchaus heiklen Part der Horch-Geschichte auseinander. "Beide Autos sind Technik- und Zeitzeugen und sollen zum Nachdenken anregen oder zu Diskussionen anleiten", sagt Stebich. Der Schirach- und der Barby-Horch werden abwechselnd in der Dauerausstellung gezeigt.

In dieser spielt das Thema 2. Weltkrieg grundsätzlich eine gewichtige Rolle - mit einem gesonderten Bereich. „Hier wird die Verbindung der Auto Union mit dem 3. Reich dargestellt, Lebenserfahrungen von Zeitzeugen vermittelt, auf das mit Krieg und Vertreibung verbundene Leid hingewiesen und Exponate aus dieser Zeit ausgestellt“, erklärt Stebich.

Sowohl von Schirach (1946) als auch Barby (1987) wurden als Kriegsverbrecher verurteilt.

Dunkle Vergangenheit: Der Dienstwagen des "Schlächters von Lyon", Gestapo-Mann Klaus Barbie: Ein Horch 930V Cabrio.
Dunkle Vergangenheit: Der Dienstwagen des "Schlächters von Lyon", Gestapo-Mann Klaus Barbie: Ein Horch 930V Cabrio.  © Petra Hornig
Die Daueraustellung des Horch-Museums zeigt auch dieses Wehrmacht-Fahrzeug der Auto-Union.
Die Daueraustellung des Horch-Museums zeigt auch dieses Wehrmacht-Fahrzeug der Auto-Union.  © Petra Hornig

Titelfoto: Petra Hornig