Lief da wirklich alles redlich, Herr Redlich?
St. Egidien - Das Landratsamt Zwickau fordert von Bürgermeister Uwe Redlich (44, parteilos) viel Geld zurück. Er sei als Leiter der örtlichen Immobilienwirtschaft viel zu hoch entlohnt worden. Außerdem hätte Redlich dort nie Chef sein dürfen.
Laut Informationen der Freien Presse muss der Bürgermeister 185.000 Euro ans Landratsamt zurückzahlen. Als Immobilienwirtschafts-Leiter soll Redlich monatlich 2500 Aufwandsentschädigung erhalten haben.
„Gegenwärtig werden sowohl Bürgermeister als auch Gemeinderat zur Sache angehört“, so Udo Brettschneider, Leiter der Kommunalaufsicht im Zwickauer Landratsamt. Zu Details will sich die Behörde nicht äußern, das Verfahren laufe erst an.
In St. Egidien herrscht Verwunderung: „Herr Redlich genießt vollen Rückhalt“, so ein langjähriger Gemeinderat, der anonym bleiben möchte.
Die Gemeinderäte hatten Redlich 2008 zum Leiter des Eigenbetriebes „Immobilienwirtschaft St. Egidien“ gewählt.
„Damals ist alles rechtens gelaufen“, versichert der Gemeinderat. Hintergrund: Nach der sächsischen Gemeindeordnung (gültig seit 3. März 2014) wählen die Gemeinderäte die Eigenbetriebs-Leitung eigenständig. Von einem Bürgermeisterverbot steht im zuständigen Paragrafen 95a nichts.
Dafür wäre die vom jeweiligen Gemeinderat festzulegende Betriebssatzung zuständig. Sonderbar, denn der Gemeinderat von St. Egidien sprach Redlich bisher sein vollstes Vertrauen aus.
Der Bürgermeister war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Fotos: Andreas Kretschel, Sven Gleisberg