Jugendbande schlägt brutal zu - und teilt Videos im Netz

Harsefeld - Eine Gruppe Jugendlicher soll über Wochen hinweg im niedersächsischen Harsefeld gezielt Gleichaltrige körperlich attackiert, die Übergriffe mit dem Handy gefilmt und die Videos anschließend über soziale Medien verbreitet haben. Am Montagmittag fand dazu nun eine Pressekonferenz im Rathaus statt.

Was zunächst wie ein Einzelfall wirkte, entpuppt sich nun als Teil einer längeren Gewaltserie. (Symbolfoto)
Was zunächst wie ein Einzelfall wirkte, entpuppt sich nun als Teil einer längeren Gewaltserie. (Symbolfoto)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es sind Szenen, die schockieren - nicht nur wegen ihrer Brutalität, sondern wegen der Kälte, mit der sie inszeniert werden: Jugendliche treten und schlagen auf Gleichaltrige ein, filmen die Übergriffe selbst und verbreiten das Material anschließend online.

Die Videos, teils mit lauten Schreien unterlegt, haben inzwischen eine enorme Reichweite erzielt - und mit ihnen die Aufmerksamkeit der Behörden.

Wie die Polizei Stade gegenüber TAG24 mitteilte, steht eine Guppe mit Mitgliedern im Alter zwischen 14 und 16 Jahren im Verdacht, über Monate hinweg gezielt andere Jugendliche bedroht, verletzt und erpresst zu haben. Angaben zufolge soll sich die Gruppe selbst den Namen "Consti-Gang" gegeben haben.

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"Die beiden Haupttäter sind 15 und 16 Jahre alt und haben jeweils ungefähr 15 Straftaten begangen", so ein Sprecher der Polizei.

Wie TAG24 weiter erfuhr, hat sich der Fall so "lange hingezogen", weil sich viele Betroffene höchstwahrscheinlich "aus Angst" zunächst nicht an die Behörden gewandt haben - weshalb der Fall jetzt erst größere Aufmerksamkeit bekommt.

Die Ermittlungen laufen bereits seit etwa sechs Monaten

Das Jugendamt des Landkreises ist bereits in den Fall involviert.
Das Jugendamt des Landkreises ist bereits in den Fall involviert.  © Fotomontage: NEWS5/Sebastian Peters

Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte, waren die übrigen Gruppenmitglieder in unterschiedlicher Weise beteiligt. Die Vorwürfe reichen von Körperverletzung und Bedrohung bis hin zu Erpressung und Drogenhandel. "Gegen die Gruppe wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet."

Erst durch die Veröffentlichung der Gewaltvideos seien weitere Hinweise und Anzeigen eingegangen.

Die Schulleitungen zweier betroffener Bildungseinrichtungen haben laut Angaben in offiziellen Schreiben auf die Vorfälle reagiert und Eltern informiert. Viele Familien sind erschüttert!

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Bei einer ersten Pressekonferenz im Rathaus informierten am Montag Vertreter von Polizei, Jugendamt, Schulen und Kommunalpolitik über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Ziel ist es, die Bevölkerung über das weitere Vorgehen aufzuklären und ein klares Zeichen zu setzen: Gewalt wird nicht toleriert!

Ob es sich um eine tatsächlich organisierte kriminelle Gruppe handelt oder lediglich um eine lose Clique mit zunehmender Gewaltbereitschaft, wird derzeit noch geprüft.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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