Bunte Tiere und Sexarbeit: Auf diese Ausstellungen dürfen sich Kunstfans in NRW 2026 freuen

Von Dorothea Hülsmeier, Florentine Dame

Düsseldorf - Kunstfans erwarten im kommenden Jahr in Nordrhein-Westfalen leuchtende Tierbilder, ein wiederentdeckter Maler der Neuen Sachlichkeit und einige Grenzüberschreitungen. Was die Besucherinnen und Besucher in den Museen sehen können.

Zauberhafte Tiere von Franz Marc

Die leuchtend bunten Tierdarstellungen von Franz Marc sind ab September 2026 in der Kunstsammlung NRW zu sehen.  © Felix Hörhager/dpa

Die leuchtend bunten Tierdarstellungen von Franz Marc (1880-1916) ziehen Betrachter immer wieder in ihren Bann. Die Kunstsammlung NRW widmet dem Mitbegründer des "Blauen Reiter" vom 12. September 2026 bis zum 24. Januar 2027 unter dem Titel "Die Suche nach einer besseren Welt" eine umfassende Einzelschau.

Marcs Gesamtwerk entstand in nur wenigen Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zwischen 1904 und 1914. Er fiel 1916 in der Nähe von Verdun. Von den frühen Tierdarstellungen bis zur kubistischen Auflösung der Formen zeichnet die Ausstellung den Weg des Künstlers nach.

Der Realismus von Gustave Courbet

Die Werke von Gustave Courbet werden in Essen ausgestellt.  © Ian LANGSDON / AFP

Das Museum Folkwang in Essen präsentiert vom 18. Juli 2026 bis 8. November eine Retrospektive der Werke des französischen Malers Gustave Courbet (1819-1877). Er galt mit seiner damals innovativen Maltechnik als prägender Künstler des 19. Jahrhunderts.

Die Ausstellung "Ich, Gustave Courbet. Maler und Rebell" soll demonstrieren, wie Courbets radikaler Realismus der Moderne den Weg bereitete. Gezeigt werden rund 90 Werke, darunter einige Hauptarbeiten und Leihgaben aus internationalen Museen und Sammlungen.

Carl Grossberg - Maler der Neuen Sachlichkeit

Das Von der Heydt-Museum Wuppertal zeigt von März bis August eine Ausstellung des Malers Carl Grossberg.  © Oliver Berg/dpa

Das Von der Heydt-Museum Wuppertal entdeckt den Maler Carl Grossberg (1894-1940) wieder, einen wichtigen Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Die Ausstellung "Sachlich – magisch – visionär" (22. März – 30. August 2026) ist nach Angaben des Museums die erste Retrospektive zu Grossberg seit über 30 Jahren und präsentiert eine Reihe von bisher unbekannten Arbeiten.

Grossbergs Werk ist geprägt von nüchternen, meist menschenleeren Maschinenbildern, Industrielandschaften und Stadtansichten. Vieldeutig lesbar sind seine "Traumbilder". Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher Würzburg (MiK), wo sie im Anschluss zu sehen ist.

Niki de Saint Phalle in Düsseldorf

Die Künstlerin Niki de Saint Phalle gilt als Vorreiterin in der Frauenbewegung. (Archivbild)  © Wiebke Langefeld/dpa

Sie schoss nicht nur auf Bilder, sie zielte auch auf Männer, die Gesellschaft und sich selbst. Niki de Saint Phalle (1930–2002), schuf die üppig-farbenfrohen "Nana"-Frauenfiguren, erregte aber auch Aufsehen, als sie bei Happenings auf die eigenen Bilder schoss. Den Missbrauch durch den eigenen Vater machte sie erst spät öffentlich. Dieses Trauma und ihre Kritik am Patriarchat vermittelte sie unter anderem in Schießbildern.

Vom 10. September 2026 bis 7. Februar 2027 zeigt der Kunstpalast Düsseldorf mehr als 100 Werke der in Frankreich geborenen Künstlerin. Die Schau entstand unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Sprengel Museum Hannover und ist 2027 auch im Nationalmuseum Wroclaw (Breslau) zu sehen.

Yayoi Kusamas Polka Dots und Spiegelräume

DIe Markenzeichen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama sind die sogenannten "Polka Dots".  © Julian Stratenschulte/dpa

96 Jahre alt ist die japanische Künstlerin Yayoi Kusama - und sie zählt zu den Superstars der zeitgenössischen Kunst. Ihr Markenzeichen sind große bunte Punkte - "Polka Dots" - auf Leinwänden, Skulpturen und Kürbissen.

Das Museum Ludwig in Köln widmet Kusama vom 14. März bis 2. August eine Ausstellung über ihr 70 Jahre umspannendes Schaffen. Berühmt ist die Künstlerin auch für ihre begehbaren Spiegelräume. In Köln richtet Kusama einen neuen "Infinity Mirror Room" ein. Die Schau war zuvor in der Schweizer Fondation Beyeler zu sehen und wandert im Anschluss an Köln ins Stedelijk Museum Amsterdam.

Wiederbelebte Kirchen im Ruhrgebiet

Mehrere Kirchen im Ruhrgebiet werden im Rahmen der europäischen Kunstbiennale Manifesta 2026 in temporäre Kunstwerke verwandelt. (Symbolbild)  © Arne Dedert/dpa

Im Sommer verwandeln sich ungenutzte Kirchen in mehreren Ruhrgebietsstädten in temporäre Kunstwerke und Nachbarschaftstreffpunkte: Im Rahmen der europäischen Kunstbiennale Manifesta 2026, die vom 21. Juni bis 4. Oktober im Ruhrgebiet gastiert, waren Kulturschaffende aufgerufen, leerstehende Gotteshäuser mit kreativen Konzepten wiederzubeleben.

Aus mehr als 200 Ideen wurden 16 Projekte ausgewählt - sie alle zielen darauf ab, Gemeinschaft neu zu denken. So finden in einer Essener Kirche Kochabende statt, in Gelsenkirchen wird singend an die Tradition der Arbeiterlieder erinnert, in der Dortmunder Nordstadt eröffnen zwei Künstler unter dem Motto "This is Not a Bar" eine temporäre Kneipe in einem Kirchenschiff.

Tiere in Münster

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster will mit der Ausstellung "Tiere. Geliebt & gejagt" die Beziehung zwischen Mensch und Tier neu betrachten.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Die Ausstellung "Tiere. Geliebt & gejagt" im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster (27. 11. 2026 – 18. 04. 2027) lädt dazu ein, die Beziehung zwischen Mensch und Tier neu zu betrachten.

Werke von Albrecht Dürer über Franz Marc bis Louise Bourgeois treten in einen Dialog mit naturwissenschaftlichen Präparaten und zeitgenössischen Interpretationen.

Sexarbeit von der Antike bis heute

Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt eine Ausstellung zur Sexarbeit in Europa von der Antike bis in die Gegenwart.  © Andreas Arnold/dpa

Die Ausstellung "Sex Work. Kulturgeschichte der Sexarbeit" hat die Bundeskunsthalle gemeinsam mit einem Kollektiv forschender Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen konzipiert. Kunst, kulturgeschichtliche Zeugnisse und Archivmaterial sollen die Sexarbeit in Europa von der Antike bis in die Gegenwart darstellen.

Der Gedanke dahinter: Welches Menschenbild die Zeit prägte, welche Werte galten und wer Macht ausübte, lasse sich auch daran ablesen, wie gesellschaftlich mit Sexarbeit umgegangen wurde (2.4.2026 bis 25.10.2026).

Asia Pop in Düsseldorf

Im NRW-Forum in Düsseldorf wird eine Ausstellung zur asiatischen Popkultur gezeigt.  © Hiro Komae/AP

Hello Kitty, Studio Ghibli, K-Pop und Manga - für Fans der ostasiatischen und besonders japanischen Popkultur sind diese Begriffe keine Fremdworte. Comics, Film, Essen, Design, digitale Bildwelten - ostasiatische Popkultur prägt den globalen Mainstream entscheidend mit.

Das NRW-Forum in Düsseldorf - der Stadt mit der größten japanischen Community in Deutschland - zeigt vom 18. September bis Mai 2027 die Schau "Asia Pop". Anhand von rund 400 Werken verspricht das NRW-Forum, "ein visuelles, klangliches und kulinarisches Panorama ostasiatischer Popkultur" zu entwerfen.

Und was ist sonst noch zu sehen?

Im Kunstpalast Düsseldorf ist vom 12. März bis 9. August die Privatsammlung Scharf Collection zu sehen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Im Kunstpalast Düsseldorf ist vom 12. März bis 9. August die zuvor in der Berliner Alten Nationalgalerie präsentierte Privatsammlung Scharf Collection zu sehen - Meisterwerke unter anderem von Monet, Cézanne und Matisse bis zu Gegenwartskunst von Daniel Richter und Katharina Grosse.

Das Museum Schloss Moyland am Niederrhein präsentiert eine Ausstellung über den Maler, Musiker und Schauspieler Armin Mueller-Stahl (10.5.–20.9.2026). Eine retrospektive Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst in Siegen zeigt noch bis 22. März mehr als 80 Arbeiten des italienischen Stillleben-Meister Giorgio Morandi.

Das Kunstmuseum Bonn nähert sich vom 21. Mai bis 11. Oktober mit rund 20 künstlerischen Positionen der "Dimension der Empathie". Das Clemens Sels Museum in Neuss beleuchtet ab 15. November in der Ausstellung "Beste Freunde!" Mensch und Tier in der Naiven Kunst.

Nordrhein-Westfalen Es stehen zentrale Entscheidungen an: Was 2026 in der NRW-Landespolitik wichtig wird

Im Museum Küppersmühle in Duisburg ist von Februar bis Mai eine Ausstellung über Gerhard Hoehme (1920-1989), einen der wichtigsten Künstler des Informel, zu sehen.

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