Bodenanalyse leicht gemacht: Das verraten Zeigerpflanzen über den Boden im Garten

Nicht jeder Boden eignet sich für jede Pflanze. Um zu wissen, ob Blumen oder Kräuter in der Erde gedeihen, muss man einige Eigenschaften kennen. Doch anstatt eine komplette Bodenanalyse durchführen zu lassen, kann man einfach auf Zeigerpflanzen achten.

Weitere informative Artikel findest Du im Ratgeberbereich zum Naturgarten.

Blumen, Un- und Beikräuter können einiges über die Bodenverhältnisse im Garten aussagen.
Blumen, Un- und Beikräuter können einiges über die Bodenverhältnisse im Garten aussagen.  © 123RF/Morgenstjerne

Hast Du Dich schon mal gefragt, warum so viel Löwenzahn im Rasen wächst, während anliegende Flächen bei gleicher Pflege frei davon sind.

Verantwortlich sind unter anderem verschiedene Bodenverhältnisse und Standortbedingungen, die das Wachstum verschiedenster Pflanzenarten beeinflussen.

Hilfreich für die Gartengestaltung:

Bevor man eine brachliegende Fläche neu bepflanzt, ist es sinnvoll, auf eventuelles Unkraut und Zeigerpflanzen zu achten. Sie helfen bei der Wahl entsprechender Bepflanzung oder geben Aufschluss über erforderliche Bodenbearbeitungsmaßnahmen, ohne eine Bodenanalyse durchführen zu müssen.

Was sind Zeigerpflanzen genau? Worauf weisen diese Indikatorpflanzen hin? Und wie kann man sie nutzen? Erfahre es nun.

Zeigerpflanzen-Tabelle

Wichtige Zeigerpflanzen für unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten auf einen Blick.
Wichtige Zeigerpflanzen für unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten auf einen Blick.  © 123RF/binder1/ermarca/sondem/hdesert, TAG24/CB

Was sind Zeigerpflanzen?

Zeiger-, auch Indikatorpflanzen, sind Wildpflanzen, die sich aufgrund von gewissen Ansprüchen an Erde und Standort an bestimmten Orten oder Böden ansiedeln. Haben sie sich selbstständig an einer Stelle kultiviert, weisen sie auf bestimmte Eigenschaften im Boden hin wie z. B. vorkommende Nährstoffe.

Somit geben sie erste Aufschlüsse über die Bodenqualität und -verhältnisse, können aber keine umfassende Bodenanalyse mit genauen Nährwertangaben ersetzen. Man kann Zeigerpflanzen trotzdem nutzen.

Wachsen sie im Garten, kann man bereits ohne Analyse Aussagen zur Bodenqualität machen und entsprechend passende Pflanzen anbauen oder den Boden für die gewünschte Bepflanzung vorbereiten.

Was zeigen Indikatorpflanzen an?

Indikatorpflanzen können über folgende Aspekte Aufschluss geben:

  • Nährstoffgehalt: Ist der Boden nährstoffarm oder nährstoffreich? Enthält er beispielsweise besonders viel oder wenig Stickstoff?
  • pH-Wert: Ist die Erde eher sauer mit einem niedrigen pH-Wert, oder ist sie aufgrund eines hohen Kalkgehalts basisch und hat einen hohen pH-Wert?
  • Beschaffenheit: Der Boden kann schwer und verdichtet oder aber locker und sandig sein.
  • Wasserspeicherfähigkeit: Ausschlaggebend ist dabei auch, ob die Erde trocken oder feucht ist und häufig Staunässe aufweist.

Zeigerpflanzen für sandige Böden

Schafgarbe wächst in lockeren, sandigen, aber nährstoffreichen und stickstoffhaltigen Böden.
Schafgarbe wächst in lockeren, sandigen, aber nährstoffreichen und stickstoffhaltigen Böden.  © 123RF/liudmilachernetska

Sandige Böden können kaum Wasser speichern. Die Pflanzen, die in solchem trockenen, sandigen Boden wachsen, müssen daher auch mal längere Trockenphasen überleben.

Für einen solchen Boden sprechen beispielsweise die folgenden Pflanzen:

  • Acker-Krummhals (Lycopsis arvensis),
  • Färberkamille (Anthemis tinctoria),
  • Feldthymian (Thymus serpyllum),
  • Frühlingshungerblümchen (Erophilia verna),
  • Hasenklee (Trifolium arvense),
  • Heidenelke (Dianthus deltoides)
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas),
  • Königskerze (Verbascum),
  • Schafgarbe (Achillea),
  • Vogelfuß (Ornithopus),
  • Vogelmiere (Stellaria media),
  • Wolfsmilch (Euphorbia),
  • Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides).

Zeigerpflanzen für schwere Böden

Schwere, verdichtete Böden sind dagegen bessere Wasser- sowie Nährstoffspeicher. Sie sind jedoch auch anfällig für Staunässe.

Indikatorpflanzen, die mit diesem Umstand klarkommen und für solche Bodenverhältnisse sprechen, sind zum Beispiel:

  • Ackerkratzdistel (Cirsium arvense),
  • Ackerminze (Mentha arvensis),
  • Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense),
  • Beinwell (Symphytum officinale),
  • Breitwegerich (Plantago major),
  • Gänsefingerkraut (Potentilla anserina),
  • Huflattich (Tussilago),
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus),
  • Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens),
  • Löwenzahn (Taraxacum),
  • Mädesüß (Filipendula ulmaria),
  • Pfeifengras (Molinia caerulea),
  • Sternmiere (Stellaria),
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius),
  • Sauerampfer (Rumex acetosa),
  • Quecke (Elymus),
  • Vogelknöterich (Polygonum aviculare),
  • Wald-Simse (Scirpus sylvaticus),
  • Weidelgras (Lolium perenne),
  • Weißklee (Trifolium repens).
Weißklee, Löwenzahn und Breitwegerich weisen auf schweren, nährstoffreichen Boden hin.
Weißklee, Löwenzahn und Breitwegerich weisen auf schweren, nährstoffreichen Boden hin.  © 123rf/goodween123

Zeigerpflanzen für saure Böden

Einige Böden weisen nicht nur von Natur aus einen niedrigen pH-Wert auf. Auch Umwelteinflüsse, insbesondere häufiger Regen können den Boden versauern. Für viele Gemüsesorten ist der Boden dann ungeeignet.

Anzeichen dafür können die folgenden Zeigerpflanzen sein:

  • Ackerminze (Mentha arvensis),
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum),
  • Arnika (Arnica),
  • Borstgras (Nardus stricta),
  • Drahtschmiele (Avenella flexuosa),
  • Ehrenpreis (Veronica),
  • Gänseblümchen (Bellis perennis),
  • Hasenklee (Trifolium arvense),
  • Hederich (Raphanus raphanistrum),
  • Hundskamille (Anthemis arvensis),
  • Honiggras (Holcus mollis),
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
  • Moose,
  • Sauerklee (Oxalis),
  • Schmalblättriges Weidenröschen (Chamaenerion angustifolium),
  • Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa).
Saurer Boden? Zeigerpflanze ist beispielsweise das Schmalblättrige Weidenröschen.
Saurer Boden? Zeigerpflanze ist beispielsweise das Schmalblättrige Weidenröschen.  © 123RF/astemmer

Zeigerpflanzen für kalkreiche Böden

Dagegen haben kalkhaltige Böden einen pH-Wert über 7 und sind damit basisch. Zudem sind sie oft trocken und nährstoffarm, denn durch Kalk wird Wasserspeicherfähigkeit verbessert und Nährsalze im Wasser gelöst und ausgewaschen.

Durch diesen Nährstoffmangel (z. B. Eisen, Kupfer, Magnesium, Mangan, Bor, Zink) können Pflanzen, die nicht für diesen Boden geeignet sind, Mangelerscheinungen aufweisen.

Zeigerpflanzen, die auf kalkhaltigem Boden gedeihen, sind diese:

  • Ackergauchheil (Anagallis arvensis),
  • Ackerwinde (Convolvulus arvensis),
  • Ackerrittersporn (Consolida regalis),
  • Ackersenf (Sinapis arvensis),
  • Gundermann (Glechoma hederacea),
  • Huflattich (Tussilago farfara),
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas),
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor),
  • Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans),
  • Lavendel (Lavandula),
  • Odermennig (Agrimonia eupatoria),
  • Ringelblume (Calendula officinalis),
  • Sommeradonisröschen (Adonis aestivalis),
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius),
  • Taubnessel (Lamium),
  • Wegwarte (Cichorium intybus),
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis),
  • Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense),
  • Wolfsmilch (Euphorbia),
  • Wundklee (Anthyllis vulneraria).
Huflattich wächst in kalkhaltigen, aber auch feuchten schweren Böden.
Huflattich wächst in kalkhaltigen, aber auch feuchten schweren Böden.  © 123rf/verastuchelova

Wie kann man Indikatorpflanzen nutzen?

Zeigerpflanzen lassen sich für eine Blickdiagnose nutzen. Das kann hilfreich sein, wenn man eine brachliegende Fläche neu bepflanzen möchte oder eine bestimmte Pflanze, zum Beispiel Löwenzahn, unerwünscht ist.

Identifiziere dazu eventuelle Wildblumen sowie Un- oder Beikräuter mithilfe von Bestimmungsbüchern oder Apps (Flora Incognita, PlantNet, Plantura, Plant Snap, etc.).

Beachte jedoch, dass das Wachsen einer Pflanze nicht zwingend für den einen bestimmten Aspekt von Bodenverhältnissen sprechen muss.

Die Einschätzung des Bodens wird umso genauer, je mehr verschiedene Zeigerpflanzen auf die gleiche Bedingung hinweisen.

Fazit

Ungeplant auftretende Blumen, Gräser und Unkräuter können ganz praktisch sein. Als Zeigerpflanzen geben sie Auskunft über die Bodenqualität und helfen, den Boden für die Gartenplanung vorzubereiten oder die passenden Pflanzen auszuwählen.

Titelfoto: 123RF/Morgenstjerne