Oederan - Regionale Produkte vereint in einem großen Markt verkaufen - dieses Vorzeigeprojekt ist in Oederan (Landkreis Mittelsachsen) gescheitert.
Seit dieser Woche ist der Regio-Markt in der ehemaligen "Stanze" endgültig geschlossen. Die 16 Mitarbeiter wurden gekündigt, "da es nicht möglich war, den Markt unter dem jetzigen Konzept und der jetzigen Kostenstruktur fortzuführen", so Insolvenzverwalter Thomas Reichelt.
"Die Leute waren nicht bereit, den erforderlichen Preisunterschied für die Regionalität der Produkte zu bezahlen", sagt Maxim Steinhart (65) von der Agrargenossenschaft Memmendorf, die den Markt betrieben hatte.
"Das Konzept in dieser Größe hat im ländlichen Raum nicht funktioniert." Die Genossenschaft will ihre Vermarktung jetzt umstellen: "Wir setzen mehr auf mobile Verkaufsstellen, wollen zurück auf den Chemnitzer Markt und auch den Online-Handel ausbauen."
So läuft es bei anderen regionalen Unternehmen
Auch die Genießergenossenschaft in Königshain-Wiederau sucht nach Wegen für die Vermarktung regionaler Produkte. "Das Zusammenführen von Angebot und Nachfrage ist zuweilen mühsam", sagt Vorsitzender Jan Gumpert (61).
"Wir beliefern aktuell erfolgreich Gastronomen im Raum Leipzig und die Fleischerei Gränitz in Chemnitz. Außerdem kann man das Fleisch online ordern und in Simmel-Märkten abholen. Wir würden auch gern einen Bauernmarkt in Chemnitz etablieren. Leider gibt es bisher nicht die erhoffte Unterstützung durch die Stadt."
Der Geflügelhof Weber aus Schönberg und die Landei GmbH Eppendorf setzen auf die Regio-Regale von Edeka und Simmel-Märkten. Für Christian Weber (43) ist außerdem klar: "Ohne Präsenz in sozialen Medien funktioniert Vermarktung heute nicht mehr."
Landei-Chefin Kristin Kircheis (36) schätzt ein: "Ein Regionalmarkt kann eine gute Sache sein, wenn der Standort stimmt. Im ländlichen Raum ist das eher schwierig." Ihr Geheimrezept: "Bei uns läuft es, dank Mundpropaganda und Qualität."