Brennender Helm und scharfe Wurst: Details zu Skandal-Ritualen bei Polizei in Sachsen

Dresden - Entwürdigende Aufnahmerituale bei sächsischen Staatsdienern: Im Dezember 2024 ist bekannt geworden, dass es bei der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Bereitschaftspolizei in Dresden zu erniedrigenden Bräuchen gekommen ist. Jetzt nennt das Innenministerium erstmals Details.

Bei der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Bereitschaftspolizei in Dresden ist es anscheinend zu entwürdigenden Aufnahmeritualen gekommen. (Archivfoto)  © Steffen Füssel

Das Ministerium bestätigte nach einer Anfrage der Linken-Abgeordneten Juliane Nagel (46) zunächst einen Vorfall vom 12. Juni 2024.

Bei einer Einstandsfeier in Dresden sollen neue BFE-Beamte zunächst "zum Konsum erheblicher Mengen Alkohol sowie zum Abrasieren der Haare bis auf wenige Millimeter gezwungen worden sein", hieß es.

Zudem hab es ein "Aufnahmeritual" gegeben, bei dem sich neuen Kollegen hinknien mussten, ihnen ein Motorradhelm ohne Sichtschutz aufgesetzt und dieser nach dem Einsprühen mit Desinfektionsmittel angezündet worden sein soll! Danach habe man den Neuen mit einem Spaten auf den Helm geschlagen und gesagt "Jetzt gehörst du zur Familie!".

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Zudem enthüllte das Ministerium einen überaus pikanten Vorfall aus dem Oktober 2024, bei dem es um eine extrem scharfe Mahlzeit gegangen sei.

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Ermittlungen gegen acht Beschuldigte

Linken-Abgeordnete Juliane Nagel (46) hält die Vorfälle in einer Behörde für "unwürdig". (Archivfoto)  © dpa/Sebastian Kahnert

Laut Ministerium sollen neue Beamte bei einem Vorfall am 26. Oktober 2024 in Dresden dazu gezwungen worden sein, eine Currywurst mit einer Schärfe von einer Million Scoville gegen ihren Willen aufzuessen!

Die Ermittlungsverfahren gegen acht Beschuldigte dauern weiterhin an, teilte das Innenministerium mit.

Die BFE in Dresden wurde bereits im Dezember 2024 zum Teil personell aufgelöst. Eine Bereitschaftspolizeigruppe, die aus nicht betroffenen Beamten besteht, ist am Standort verblieben, hieß es. Die BFE kommt etwa bei Demonstrationen oder Ausschreitungen bei Fußballspielen zum Einsatz.

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Bei den Linken ist man über die neuen Enthüllungen schockiert: "Was nach pubertärem Unfug klingt, ist verantwortungslos und einer professionellen Behörde unwürdig. Es ist verständlich, dass solche Details bislang verschwiegen wurden - denn das Vertrauen in die Polizei wird dadurch nicht gestärkt", so Juliane Nagel.

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