Leipzig - Aufgrund der Ressourcenknappheit mussten Produkthersteller in der DDR oftmals sehr kreativ werden. Für die ZDF-Sendung "besseresser" hat sich Sebastian Lege (46) mit den Tricks der damaligen Lebensmittelindustrie beschäftigt.
Unter anderem wird Halloren, die älteste noch produzierende Schokoladenfabrik Deutschlands, beleuchtet. Hier werden monatlich noch immer Millionen leckere Kugeln produziert.
"Die waren schon bisschen rar", erinnert sich eine Leipzigerin in dem ZDF-Beitrag an den früher nur seltenen Halloren-Genuss - die Süßigkeit war sogenannte Bückware gewesen. "Das war schon was Besonderes bei uns. Die Leute, die im Konsum gearbeitet haben, haben immer erstmal welche für sich selbst weggetan."
Da Kakaobohnen teuer waren und mit Westgeld aus dem Ausland importiert werden mussten, galten die Kugeln als Luxusware. Eine Lösung für die breite Gesellschaft musste her. Schokoladen-Alternativen wie Mischungen aus Haferflocken, Sojamehl und Malz kamen geschmacklich nicht so gut an. Also wurde Halloren kreativ.
Nur aus Vollmilchpulver und Butter wird auch heute noch der typisch sahnige Geschmack gewonnen, der schokoladige Teil kommt mit nur 17 Prozent Kakao aus. Obwohl die Produkte heutzutage natürlich ausreichend verfügbar sind und nicht ersetzt werden müssten, bleibt Halloren bei der alten Rezeptur. Die Leipziger Befragten finden's gut: "Die haben schon immer geschmeckt. (...) Der Memory Aspekt wäre sonst vielleicht auch weg."
DDR-Produkte im Test: So umging der Osten die Kaffeebohnen-Knappheit
Beim Taste Test des altbekannten Malz-Kaffeeersatzes imnu hält sich die Begeisterung der Leipziger dann schon etwas mehr in Grenzen: "Schmeckt nach DDR. Nach nicht viel. (...) Man gewöhnt sich dran, aber es schmeckt halt nicht wirklich nach Kaffee."
Besonders in den 70er-Jahren wurden Kaffeebohnen im Osten immer knapper, weshalb auch hier Ersatzprodukte ausprobiert wurden. Nach zahlreichen gescheiterten und von der Bevölkerung abgelehnten Versuchen wurde sich schließlich an einem Mix aus Gerste und Roggen versucht - mit Erfolg.
Mit etwa drei Ostmark pro Packung war der koffeinfreie "imnu" noch dazu deutlich günstiger als der Ost-Kaffee Rondo. Immerhin musste man nicht auf teure Bohnen aus Südamerika zurückgreifen, sondern konnte die Getreidesorten direkt in der Heimat ernten und verarbeiten.
"Echt verrückt, was man damals improvisiert und bis heute auch nicht geändert hat", resümiert Sebastian Lege den Ausflug in die Vergangenheit.
Den kompletten "besseresser: Die Tricks in DDR-Produkten"-Beitrag seht Ihr in der ZDF-Mediathek.