Freiberg - Der bisherige Oberbürgermeister von Freiberg, Sven Krüger (51, parteilos), ist seit Donnerstag Landrat von Mittelsachsen.
Nach insgesamt 16 Jahren in der Stadtverwaltung Freiberg, davon zehn Jahre als Oberbürgermeister, wechselt er nun ins Landratsamt.
Über 50 Prozent der Bürger hatten ihn am 26. Januar gewählt, nachdem sein Vorgänger Dirk Neubauer (54, parteilos) im vergangenen Jahr seinen vorzeitigen Rücktritt bekannt gab.
"Ich freue mich auf die neue Aufgabe, auf die Eindrücke und den Austausch mit vielen Menschen - wohl wissend, dass es für den Landkreis eine herausfordernde Zeit ist", so Krüger.
Einen symbolischen Startschuss wird es am Samstag beim diesjährigen Landkreislauf, dem größten Breitensportereignis Mittelsachsens, in Geringswalde geben. Für den 51-Jährigen ist der Einstieg eine Besonderheit: "Die Philosophie des Gemeinsinns wird dort gelebt, das Miteinander steht im Fokus", so Krüger.
Kennenlernwoche liegt vor Landrat Sven Krüger
Seine erste vollständige Arbeitswoche im Amt des Landrates wird überwiegend vom Kennenlernen dominiert. Unter anderem sind in den Hauptstandorten in Freiberg, Mittweida und Döbeln Rundgänge geplant.
"Bei den Besuchen lerne ich aktuelle Herausforderungen und Problemlagen kennen. Ich möchte aber auch das deutliche Zeichen setzen, dass die Belegschaft eine hohe Priorität bei mir hat", betont Landrat Sven Krüger.
Seinen Amtseid wird er im Rahmen der Sitzung des Kreistages am 28. Mai ablegen.
Seit dem 1. Oktober 2024 war das Amt nach dem Rücktritt von Neubauer unbesetzt. Der 54-Jährige reagierte damit auf persönliche Bedrohungen und die politische Stimmung im Freistaat.
Er sah sich in seiner Position in der Kreis- und Kommunalpolitik zu sehr eingeschränkt. In einem Interview beim MDR-Magazin "Fakt" erklärte er: "Ich glaube, dass es außerhalb des Systems, also von außerhalb einzuwirken, tatsächlich effizienter ist."
Zudem ist er nur wenige Wochen vor seinem Rücktritt aus Hohenfichte, einem Ortsteil von Leubsdorf, weggezogen. Im Vorfeld kam es dort zu mehreren Drohungen und Kundgebungen der rechtsextremen "Freien Sachsen". Sogar das Wohnhaus von Neubauer wurde belagert.