Groitzsch - Die Energiewende ist stecken geblieben - in der Nacht zu Dienstag am Ortseingang der Kleinstadt Groitzsch! Weil sich die Planer böse verschätzt haben, kommt der Transport von drei rund 80 Meter langen Windradrotorblättern nicht weiter und blockiert die B 176. Um den Weg zu bahnen, droht die Fällung mehrerer Bäume und ein Rückbau von Verkehrsinfrastruktur.
Gegen 2 Uhr morgens waren die drei Schwerlasttransporter nach Angaben der Polizei im anhaltischen Elstertrebnitz losgefahren. Jedes Gefährt knapp 92 Meter lang, sollte es zum Windpark Langendorf gehen. Auch der liegt in Sachsen-Anhalt, ist aber nur über die durch den Landkreis Leipzig führende B 176 erreichbar.
Keine Stunde später rollte dann schon kein Rad mehr. Der mit Polizei-Eskorte reisende XXL-Transport steckte am Ortseingang von Groitzsch in einer S-Kurve fest.
Die Polizei klingelte den Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (59, CDU) aus dem Bett, der wiederum seine Bauhof-Leute zu Hilfe schickte. "Eigentlich war alles für den Schwertransport vorbereitet, wir haben nach deren Vorgabe sogar mehrere Straßenlaternen abgebaut."
Doch offenbar waren die Planungen von dem in Hessen beheimateten Windparkbetreiber, der 3U Holding AG, und dessen Transport-Logistiker Zureck GmbH aus Brandenburg fehlerhaft. Beide Unternehmen lehnten allerdings die Beantwortung von Fragen der Morgenpost/TAG24 ab. Somit bleibt auch unklar, ob es die gesetzlich vorgeschriebene Vorabnahme der Fahrstrecke gegeben und welche Behörde diese abgenickt hat.
"Da muss jemand bei der Planung richtig gepennt haben", formuliert es Bürgermeister Kunze.
Bürgermeister Maik Kunze: "Dass wir den Baum opfern mussten, hat mir in der Seele leidgetan"
Auch der Rückbau weiterer Laternen und Verkehrszeichen, das Fällen eines Baumes und das Entasten zahlreicher weiterer Bäume halfen am Ende nicht weiter. Der Transport, der von der bayerischen Spedition Schwandner als Subunternehmer durchgeführt wird, steckt weiter fest.
"Dass wir den Baum opfern mussten, hat mir in der Seele leidgetan", sagt Kunze. Wenn es ganz schlimm kommt, müssen sogar weitere Bäume an der Strecke fallen.
Ob damit etwa Tatsachen geschaffen werden sollen, um weitere rund 40 Schwerlasttransporte für den Windpark hernach problemlos durchleiten zu können, war eine der Fragen an die 3U Holding AG, die nicht beantwortet wurden.