Zu viel falscher Müll: Sachsens Abfallentsorger lassen Tausende Tonnen stehen

Von Birgit Zimmermann

Leipzig - Kunststoffbeutel, Steine oder Asche haben in der Biomülltonne nichts verloren, finden sich dort aber trotzdem immer wieder. Die Abfallentsorger lassen solche falsch befüllten Tonnen bei der Leerung stehen - und das passiert in Sachsen viele Tausend Mal im Jahr.

Seit Mai schreibt die Bioabfallverordnung vor, dass der Anteil an Fremdstoffen im Biomüll höchstens drei Prozent betragen darf. Wird dies nicht eingehalten, bleibt die Tonne stehen.  © Marijan Murat/dpa

Das ergab nun eine Umfrage bei den Unternehmen. Einige Entsorger berichten, dass die verschärften Vorgaben für die Biotonnen seit Mai jedoch zu einem achtsameren Umgang bei den Menschen geführt hätten.

Allein in Leipzig nimmt die Stadtreinigung jährlich rund 10.000 Biotonnen nicht mit, weil sie zu viele Fremdstoffe enthalten, teilte Sprecherin Claudia Ballhause mit. Kontrolliert wird das per "Sichtprüfung" - die Mitarbeiter werfen also einen Blick in die Tonne.

Mit einem Aufkleber oder einer Banderole werde dann informiert, warum die Tonne stehen geblieben ist, erläuterte Ballhause. Die Bürgerinnen und Bürger können dann entweder den falschen Müll aus der Tonne fischen und sie beim nächsten Mal leeren lassen, oder sie entscheiden sich für eine sogenannte Sonderentleerung, was extra Gebühren kostet. Beide Möglichkeiten würden in etwa zur Hälfte gewählt.

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Der Abfallentsorger im Landkreis Leipzig, die KELL GmbH, erfasst erst seit diesem Jahr, wie viele falsch befüllte Biotonnen nicht mitgenommen werden. Schätzungsweise seien es 125 bis 150 Stück jährlich, teilte Sprecherin Sandra Fröbel mit. Seit der Verschärfung der Regeln im Mai habe die KELL GmbH 38 Biotonnen gesondert entleert.

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Höchstens drei Prozent Fremdstoffe im Biomüll, Kunststoffbeutel sind tabu

Alle Abfallentsorger rufen dazu auf, nur organische Materialien tierischer oder pflanzlicher Herkunft in die Biotonne zu werfen. Kunststoffe jeglicher Art - auch biologisch abbaubare Beutel - gehören nicht in den Biomüll.  © Marijan Murat/dpa

Seit Mai schreibt die Bioabfallverordnung vor, dass der Anteil an Fremdstoffen im Biomüll höchstens drei Prozent betragen darf. Dadurch soll erreicht werden, dass möglichst reiner Biomüll in den Entsorgungsanlagen landet - und Störstoffe nicht erst nach der Kompostierung kostenintensiv entfernt werden müssen.

Bei der Abfallberatung in der Landeshauptstadt Dresden ist seitdem der Eindruck entstanden, dass die Bürger sorgsamer mit ihrem Biomüll umgehen, teilte das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft mit. "Nachmessen lässt sich diese Wahrnehmung aber nicht."

Voriges Jahr seien in Dresden 167 falsch befüllte Biotonnen als Restabfall entsorgt worden. In Chemnitz bleiben nach Angaben der Abfallentsorgung jährlich 1.600 bis 1.700 Biotonnen bei der Leerung stehen.

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Alle Abfallentsorger rufen dazu auf, nur organische Materialien tierischer oder pflanzlicher Herkunft in die Biotonne zu werfen - also Nahrungs- und Küchenabfälle sowie Gartenabfälle. Kunststoffe jeglicher Art - auch biologisch abbaubare Beutel - gehörten dagegen nicht in den Biomüll.

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