Prozessauftakt zwischen Gräfe und Verband: "DFB pocht auf eine uralte Richtlinie"

Frankfurt am Main - Manuel Gräfe (49) musste einst seine Karriere als Bundesliga-Schiedsrichter aufgeben, weil er mit 47 zu alt dafür war. Diese Regel steht nun juristisch auf dem Prüfstand.

Am Mittwoch beginnt der Prozess um die Altersbeschränkung im Schiedsrichterwesen zwischen Manuel Gräfe (49) und dem DFB.
Am Mittwoch beginnt der Prozess um die Altersbeschränkung im Schiedsrichterwesen zwischen Manuel Gräfe (49) und dem DFB.  © Axel Heimken/dpa

Im Streit um sein altersbedingtes Ausscheiden als Spitzenschiedsrichter klagt Manuel Gräfe vor dem Landgericht Frankfurt/Main gegen den DFB auf Schadenersatz. Der mittlerweile 49 Jahre alte Berliner hatte im vergangenen Jahr seine Bundesliga-Karriere wegen der Altersbeschränkung des Deutschen Fußball-Bundes für Referees mit 47 Jahren beenden müssen. Die Verhandlung beginnt am Mittwoch um 11 Uhr.

"Ich hätte gerne weitergemacht. Meinen Füßen, Knien und der Hüfte geht es gut. Aber der DFB pocht auf eine uralte Richtlinie", sagte Gräfe damals. "Ich fühle mich, als könnte ich bis 50 pfeifen oder länger."

Zwischen ihm und dem Verband war es nach seinem Aus zum Streit gekommen. Der frühere FIFA-Unparteiische hatte zuletzt immer wieder die Verbandsverantwortlichen kritisiert. DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich (65) sprach kürzlich von "verhärteten Fronten".

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Fröhlich hatte kürzlich aber auch die Aufweichung der Altersgrenze für Spitzen-Referees ins Gespräch gebracht. Diese solle nur noch ein Orientierungspunkt sein. "Auf der Suche nach einer Lösung kann man über alles diskutieren. Es geht ausschließlich darum: Was hilft dem Gesamtsystem? Das muss man unabhängig vom Alter der Personen betrachten", sagte Fröhlich der "Bild".

Manuel Gräfe fordert Neustart hinsichtlich des DFB-Schiedsrichterwesens

Zuletzt gab es im Zuge sich häufender Fehlentscheidungen im Profifußball wieder verstärkt Kritik an den Videoassistenten (VAR). Gräfe (289 Bundesliga-Einsätze) forderte im ZDF-"Sportstudio" einen "Neustart im DFB-Schiedsrichterwesen".

Er brachte dabei abermals den früheren Schweizer Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier (63) als Führungskraft für die deutschen Unparteiischen ins Spiel.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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