Der 3. Liga so nah! Doch darf Greifswald bei Aufstieg in seinem Stadion spielen?

Greifswald/Berlin - Sechs Spieltage vor Schluss führt der Greifswalder FC weiterhin die Tabelle der Regionalliga Nordost an. Doch im Aufstiegsfall 3. Liga stellt sich die große Stadionfrage - kann das Greifswalder Volksstadion ertüchtigt werden und was ist dran an den Gerüchten um eine Spielstätte in Berlin? TAG24 hat beim Nordklub nachgehorcht.

Gelebte Nähe: Der Name Volksstadion ist in Greifswald Programm.
Gelebte Nähe: Der Name Volksstadion ist in Greifswald Programm.  © IMAGO / Andre Gschweng

Mit jedem Tag der Tabellenführung steigt am Greifswalder Bodden der Pegelstand. Sollte der GFC am 19. Mai in der Regionalliga Nordost immer noch ganz oben stehen, kommen erst die richtig großen Herausforderungen auf die Norddeutschen zu.

Wie zum Beispiel die Stadionfrage. Seit der Vereinsfusion zum Greifswalder FC 2015 spielen die Norddeutschen im Volksstadion. Doch das Eigentum der Stadt genügt momentan nicht den Anforderungen der 3. Liga!

Die größten Baustellen: Der DFB fordert eine Spielstätte mit 5001 Plätzen, davon 2000 zum Sitzen (ein Drittel überdacht).

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Aktuell gibt es im Volksstadion lediglich 1169 Sitzplätze, von denen nur 140 überdacht sind.

Außerdem kommt die Flutlichtanlage auf nur 200 Lux anstatt der geforderten 800 Lux, eine Rasenheizung fehlt gänzlich.

Greifswalder FC: Im Volksstadion zu Hause, in der Regionalliga Nordost an der Spitze

Die Austragung eines DFB-Pokalspiels (gegen den FC Augsburg) war im Greifswalder Volksstadion 2021 schon mal möglich. Im Hintergrund die Haupttribüne.
Die Austragung eines DFB-Pokalspiels (gegen den FC Augsburg) war im Greifswalder Volksstadion 2021 schon mal möglich. Im Hintergrund die Haupttribüne.  © Stefan Sauer/dpa

Die Aussichten: Seit dem Regionalliga-Aufstieg sind die Zahlen von knapp 500 Zuschauern und über 2000 pro Spiel im Schnitt gestiegen, im Volksstadion herrscht zu den Heimspielen regelrecht Volksfeststimmung.

Das soll auch in der 3. Liga weiterhin der Fall sein! Der GFC arbeitet unter Hochdruck an einer eigenen Stadion-Lösung, steht seit Längerem in aussichtsreichen Gesprächen mit der Stadt. Eine Finanzspritze von 250.000, gedacht für das Flutlicht, beschloss die Stadt am Montag.

Auf der Haupttribüne soll die Zahl der überdachten Sitzplätze so aufgestockt werden, dass die Anforderungen des DFB erfüllt werden.

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Auch von einem vierten Stadion-Zugang ist die Rede, um noch größere Fanmassen (und auch Auswärtsfans) abfertigen zu können.

Lediglich das Thema Rasenheizung hängt in der Schwebe, wird aber vom DFB nicht mehr so streng reglementiert wie vor Jahren. Eine Verpflichtung gibt es nicht mehr, bei Nichtexistenz allerdings finanzielle Einbußen.

Regionalliga Nordost: Der Greifswalder FC ist am Freitagabend bei Energie Cottbus gefordert

Auch das Lübecker Stadion an der Lohmühle gilt als eine Ausweichoption des Greifswalder FC.
Auch das Lübecker Stadion an der Lohmühle gilt als eine Ausweichoption des Greifswalder FC.  © Picture Point / Gabor Krieg

Die Alternativen: Es scheint nicht ausgeschlossen, dass es zum Drittliga-Saisonstart Anfang August noch Hindernisse im Volksstadion gibt. Deshalb prüft der Klub andere Optionen.

Nach TAG24-Informationen zählen dazu das Stadion an der Lohmühle in Lübeck (etwa 200 Kilometer entfernt) und das Mommsenstadion in Berlin (etwa 240 Kilometer), das seit wenigen Wochen gemäß Drittliga-Standards modernisiert wird.

Das von Greifswald grenznah gelegene Stadion in Stettin (Polen) lehnt der DFB grundsätzlich ab.

Priorität genießt für den GFC ohnehin die schnellstmögliche Ertüchtigung des Volksstadions, eine Ausweichstätte soll nur die Notfall-Lösung für die ersten Spiele und gegebenenfalls den Winter sein, betonen die Verantwortlichen.

Antworten müssen spätestens bis zum Stichtag des 7. Juni dem DFB erbracht werden.

Bis dahin sind sportliche Hausaufgaben zu lösen: zum Beispiel am Freitagabend beim nahezu ausverkauften Regionalliga-Gipfel unter Flutlicht in Cottbus.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Andre Gschweng

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